Aktuelles zu Finanzmärkten und Konjunktur

Wocheninfo vom 11.11.2024

  • US-Märkte feiern Trump
  • Fed erfüllt Erwartungen der Märkte
  • Bank of England will langsam lockern
  • Aktien: DAX hält 19.000er-Marke
  • Anleihen: Renditen etwas gesunken
  • Devisen: Euro schwächer
  • Rohstoffe: Ölpreis steigt etwas
  • Industrieproduktion nochmals gesunken
  • Deutlich mehr Neuaufträge
  • Anhaltend schwaches Exportgeschäft
  • Euroraum-Erzeugerpreise weiterhin rückläufig

US-Märkte feiern Trump

Die vergangene Handelswoche war ungewöhnlich ereignisreich : Neben der Wahl Trumps zum US-Präsidenten und dem Ampel- Aus wurden die Zinsschritte der Fed und der Bank of England fast zu Nebenschauplätzen.

In den USA wurde der klare Sieg Trumps gefeiert. Die Märkte rechnen damit, dass die Unternehmenswerte von sinkenden Unternehmenssteuersätzen und einer Fortsetzung der stark expansiven Fiskalpolitik profitieren werden. Angesichts der Größe des US-Binnenmarktes wirken die von Trump angekündigten Zölle in den USA weniger stark als Gefahr gesehen als in Deutschland.

Am deutschen Aktienmarkt führte die Wahl Trumps zu geringeren Kursaufschlägen. Diese waren jedoch schon schnell wieder verloren. Belastend wirkte das Ampel-Aus, die Aussicht auf eine längere Phase des politischen Stillstands und einer nochmals erhöhten Unsicherheit in Deutschland.

Fed erfüllt Erwartungen der Märkte

Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank hat am Donnerstag, dem 7. November, eine Senkung des Tagesgeldzielsatzes um 25 Basispunkte auf 4,50% bis 4,75 % beschlossen. Für die kommende Sitzung im Dezember wird eine weitere Senkung um 25 Basispunkte erwartet. Bei der ersten Pressekonferenz nach der Trump-Wahl ließ Fed-Chef Jerome Powell keinen Zweifel daran, dass er seine Amtszeit bis zum Ende erfüllen werde. Trump hatte erkennen lassen, dass er Einfluss auf den geldpolitischen Kurs der Fed nehmen will.

Bank of England will langsam lockern

Die Bank of England hat am Donnerstag, dem 7. November, im Gleichschritt mit der Fed den Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,75 % verringert. Sie machte aber klar, dass die weitere Lockerung des Zinses langsam erfolgen werde. Die Geldpolitik müsse mit Blick auf das Inflationsziel von 2 % „ausreichend“ lange restriktiv bleiben.

Aktien: DAX hält 19.000er-Marke

Der deutsche Leitindex tendierte angesichts drohender US-Zölle und einem zu erwarten-den politischen Stillstand in Deutschland seitwärts. Während die Trump-Präsidentschaft die Probleme der deutschen Wirtschaft eindeutig verstärkt, könnten baldige Neuwahlen auch neue Chancen eröffnen. Der DAX beendete die Handelswoche mit 19.215 Punkten, 0,2 % niedriger als eine Woche zuvor. Die Kursentwicklung verlief damit ganz anders als in den USA. Dort legte der Dow Jones im Wochenvergleich um 4,6 % zu, noch stärker fiel das Plus beim Technologieindex NASDAQ aus, der sich um 5,7 % erhöhte.

Anleihen: Renditen etwas gesunken

Die Renditen der 10-jährigen Bundesanleihen haben im Verlauf der Woche mit 2,44 % den höchsten Stand seit Juli erreicht. Treiber war die Wahl Trumps zum US-Präsidenten. Diese wird mit einem höheren Haushaltsdefizit, einer höheren Inflation und infolgedessen auch mit weniger stark sinkenden US-Leitzinsen in Ver Bindung gebracht. Zum Ende der Woche gaben die Renditen angesichts der enormen Unsicherheiten jedoch wieder nach. Am Freitag lag die deutsche Benchmarkrendite bei 2,36 %, 4 Basispunkte niedriger als eine Woche zuvor. In den USA sank sie um 8 Basispunkte auf 4,29 %.

Devisen: Euro schwächer

Die Wahl Trumps zum neuen US-Präsidenten hat zu einer Abwertung des Euro geführt. Kurzfristig verringerte sich der Preis des Euro um 2 Cent, bis zum Ende der Woche konnte die Gemeinschaftswährung einen Teil der Verluste wettmachen. Am Freitag, dem 8. November, lag kostete der Euro 1,07 US-Dollar, das war 0,9 % weniger als eine Woche zuvor.

Rohstoffe: Ölpreis steigt etwas

Auf die Ölpreisentwicklung hatte die US-Präsidentschaftswahl nur überschaubare Auswirkungen. Am Anfang der Woche sorgte die Verschiebung der für Dezember geplanten Produktionssteigerungen der OPEC+ (OPEC plus Russland und weitere Partner) auf Januar für einen Preisanstieg. Rohöl der Sorte Brent stieg im Vorwochenvergleich um 0,2 % auf 73,65 US-Dollar.

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Industrieproduktion nochmals gesunken

Vor dem Hintergrund der anhaltend schwierigen Wirtschaftslage in Deutschland hat die Industrie das 3. Quartal erneut mit einem Produktionsrückgang abgeschlossen. Die jüngsten Daten zu den Neuaufträgen des Verarbeitenden Gewerbes stimmen aber optimistisch, dass bald eine Bodenbildung eintreten wird.

Wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Angaben mitteilte, sank die preis-, kalender- und saisonbereinigte Industrieproduktion im September gegenüber dem Vormonat um 2,7 %. Im gesamten 3. Quartal lag die Erzeugung gegenüber dem Vorquartal um 1,9 % im Minus. Der jüngste Produktionsrückgang war innerhalb der Industrie breit angelegt. Besonders deutlich fielen die Rückgänge in den Bereichen Hersteller von Kfz und Kfz-Teilen (-7,8 %), chemischen Erzeugnissen (-4,3 %) und von DV-Geräten sowie elektrischen und optischen Erzeugnissen (-1,5 %) aus. Im Baugewerbe gab die Produktion im September ebenfalls nach, um 1,4 %. Auch im gesamten 3. Quartal kam es hier zu einer Verminderung um 1,4 %.

Deutlich mehr Neuaufträge

Die Auftragseingänge des Verarbeitenden Gewerbes sind im September um kräftige 4,2 % gestiegen. Dabei legten die Bestellungen aus dem Ausland (+4,4 %) etwas stärker zu als die Orders aus dem Inland (+3,6 %). Auch im 3. Quartal lagen die Neuaufträge um 4,2 % im Plus. Maßgeblich für den Anstieg waren Großaufträge unter anderem im Sonstigen Fahrzeugbau.

Insgesamt stimmen die neuen Auftragsdaten hoffnungsvoll, dass sich die hiesige Industriekonjunktur bald stabilisieren wird. Hierauf deuten auch die ifo Geschäftserwartungen im Verarbeitenden Gewerbe hin, die sich nach einer vorherigen deutlichen Eintrübung im Oktober nicht weiter verschlechterten, sondern leicht aufhellten. Die möglichen Auswirkungen der US-Präsidentschaftswahl und der Regierungskrise in Deutschland sind in diesen Daten allerdings noch nicht berücksichtigt.

Anhaltend schwaches Exportgeschäft

Die jüngsten Daten zum grenzüberschreitenden Handel der deutschen Wirtschaft fielen gemischt aus. Während die Warenexporte im September sanken, legten die Warenimporte zu.

Die Warenausfuhren gaben gegenüber dem Vormonat kalender- und saisonbereinigt um 1,7 % auf 128,2 Mrd. Euro nach. Damit wurde einen Teil der Anstieg vom Juli und August zunichte gemacht. Im gesamten 3. Quartal lagen die Ausfuhren um 1,0 % im Minus, was als weiterer Beleg für die global schwache Nachfrage nach deutschen Exportgütern interpretiert werden kann.

Die Warenimporte legten im September um 2,1 % auf 111,3 Mrd. Euro zu. Im gesamten 3. Quartal war ein Plus um 1,7 % zu verzeichnen. Die Gründe für den Zuwachs der Importe sind in Nachfrageimpulsen durch die Fußball EM in Deutschland und in der allgemein moderat anziehende Konsumkonjunktur zu sehen.

In den kommenden Monaten dürfte die Exportschwäche zunächst andauern. Darauf lassen auch die ifo Exporterwartungen schließen, die jüngst von -6,5 Punkten im September auf -6,7 Punkte im Oktober gesunken sind.

Euroraum-Erzeugerpreise weiterhin rückläufig

Im Euroraum hat sich der Rückgang der Erzeugerpreise gewerblicher Güter leicht beschleunigt fortgesetzt. Nach Angaben von Eurostat lag der Erzeugerpreisindex im September um 3,4 % unter seinem Vorjahresmonatswert. Im August hatten die Erzeugerpreise noch um 2,3 % nachgegeben.

Wegen des Basiseffekts der Ende 2023 gesunken Energiepreise dürfte der Preisrückgang auf der Erzeugerstufe Ende 2024 auslaufen. Auch die Verbraucherpreis-Inflationsrate dürfte dann steigen. Sie ist bereits im Oktober etwas gestiegen, von zuvor 1,7 % im September auf 2,0 %.

Quelle: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken – BVR