Fachkräfte finden Erfolg per Speed-Dating
Für Erfolgsgeschichten von Geflüchteten sorgt auch Adina Tröbner, Jungks Kollegin vom „Arbeitgeber-Service“. Die 44-jährige Juristin hält den Kontakt zu Unternehmen und sucht nach passenden Arbeitskräften für insgesamt 2.000 offene Stellen. „Große Unternehmen haben mehr Erfahrung mit der Integration von Geflüchteten“, sagt Tröbner. Sie hätten zudem Mitarbeiter*innen, die die Sprache sprechen und helfen können. Allerdings besteht die deutsche Unternehmenslandschaft nun mal eher aus kleineren Betrieben, die sich nicht um alles kümmern können. Also übernimmt Adina Tröbner, die als eine Art Headhunterin für Geflüchtete beispielsweise Job-Messen veranstaltet oder Speed-Datings organisiert. Bei einem solchen Speed-Dating hat es zwischen Valentyna Vysotska und Civan Ucar gefunkt. Vor dem Krieg in der Ukraine hatte die Ukrainerin einen eigenen Friseur-Salon in Kiew. Trotz ihrer überschaubaren Deutschkenntnisse erkannte Friseurmeister Ucar ihre fachlichen Qualitäten– und hat Valentyna Vysotska eingestellt.
Seit Beginn des Krieges hat die Bundesagentur immerhin 352 Geflüchtete aus der Ukraine in Berlin und Brandenburg im Handwerk unterbringen können. Die Zahl wäre noch höher, könnte Adina Tröbner mehr junge Geflüchtete zu einer Ausbildung motivieren. Zum Start des neuen Lehrjahrs meldeten Brandenburgs Handwerkskammern noch 1.700 unbesetzte Ausbildungsplätze in 70 Berufen, in Berlin sind es 700. Diese Lücken können die Geflüchteten allein nicht füllen, sagt Tröbner, außerdem „wollen manche sofort Geld verdienen und nicht drei Jahre lang eine Ausbildung machen.“
Bäckerin Kathleen Exner hat in bald zehn vergangenen Jahren gute Erfahrungen mit Geflüchteten gemacht. Sie wünscht sich mehr Vertrauen vom Staat: „Wenn der Staat für jeden Geflüchteten, den wir einstellen, ein Jahr lang die Hälfte des Gehaltes übernehmen würde, bekommen wir den Rest schon selber hin.“