Lektionen aus dem Baumarkt
Wer verstehen will, wie Frauen oder queere Menschen sich fühlen, wenn es ums Heimwerken geht, dem empfiehlt Charly Machin einen Aufenthalt im Baumarkt. Dort werde man mit „falschem“ Outfit entweder gar nicht bedient, belehrt oder belächelt. Sie erinnert sich an einen heißen Sommertag. Sie trug ein Sommerkleid und wollte sich ein langes Stück Holz an der Längsseite zusägen lassen. „So geht das nicht“, war die Reaktion. „Ich kam im Blaumann wieder und plötzlich ging es“, sagt sie. Auch Männer würden oft genug zu spüren bekommen, dass sie keine Ahnung haben, sagt Machin, nur weil sie einen Ringschlüssel nicht von einem Maulschlüssel unterscheiden können.
Dürfen auch heterosexuelle Männer eine Driller Queen werden? „Die meisten denken, wir würden nur mit Frauen und für Frauen arbeiten, dabei geht es uns um Inklusion und Diversität“, sagt Charly Machin. Unter den inzwischen 18 Queens sind auch zwei Männer, „und die sind großartig”. „Wir wollen nicht nur ein Safe Space für Frauen sein, sondern die gesamte Branche verändern und neue Standards etablieren“, sagt sie. Heute seien die meisten Kunden doch schon zufrieden, wenn ein Handwerker einfach nur pünktlich sei. „Wir wollen keine Alternative sein, sondern das neue Normal.“
In diesem Jahr will Charly Machin mit den Driller Queens in andere deutsche Städte expandieren, vielleicht Hamburg, Stuttgart und Leipzig. „Köln wird wohl die erste Stadt sein“, sagt sie. Franchise-Partner sind willkommen – der Erfolg ist nach den Erfahrungen in Berlin fast schon garantiert.