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Wocheninfo vom 22.09.2025

Aktuelles zu Finanzmärkten und Konjunktur

 

Das Wichtigste in Kürze

  • Fed senkt wie erwartet
  • Aktien: Erleichterung nach Fed-Entscheidung
  • Anleihen: leichte Renditeanstiege nach Fed
  • Devisen: US-Dollar nach Fed stärker
  • Rohstoffe: US-Sanktionen im Blick
  • ZEW-Konjunkturerwartungen stabilisieren sich
  • Industrie-Auftragsbestand leicht zurückgegangen
  • Euroraum-Inflationsrate unverändert bei 2,0 %
  • Euroraum-Industrieproduktion leicht im Plus

Fed senkt wie erwartet

Wie erwartet hat die US-Notenbank Fed in der vergangenen Woche die Zinsen um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 4,0 bis 4,25 Pro-zent gesenkt. Grund sind Anzeichen für einen schwächeren Arbeitsmarkt. Dies ist nicht nur auf ein rückläufiges Arbeitsangebot – bedingt durch die US-Migrationspolitik – zurückzuführen, sondern auch auf gesamtwirtschaftliche Nachfrageeffekte. Damit scheint das Vollbeschäftigungsziel gegenwärtig etwas höher gewichtet zu werden als das Preisstabilitätsziel. Schließlich liegt die Inflation weiterhin über dem Zielwert und dürfte vorerst sogar weiter ansteigen. Gleichzeitig dämpfte der Fed-Vorsitzende Powell die Erwartungen auf weitere Zinsschritte. 

Das Abstimmungsverhalten macht deutlich, wie isoliert die US-Administration mit ihrer Forderung nach deutlich niedrigeren Zinsen ist. Der regierungsnahe neue Gouverneur Miran war der einzige, der sich für einen großen Zinsschritt um 50 Basispunkte aussprach.

Der US-Präsident fordert die US-Notenbank seit Längerem zu Zinssenkungen auf, um die Finanzierung der sehr expansiven Fiskalpolitik zu erleichtern und die wirtschaftliche Entwicklung weiter anzukurbeln. Dies könnte jedoch zu steigenden Inflationserwartungen und höheren Langfristzinsen führen. Doch auch hierfür scheint es einen Plan zu geben. So bezog sich der neue Gouverneur Miran auf das „drei-geteilte Mandat“ der Fed, das die Ziele Vollbeschäftigung, Preisstabilität und moderate langfristige Zinsen umfasst. Der Hinweis auf diese drei Ziele ist für Kenner der Fed dabei weniger überraschend als die Interpretation. Die langfristigen Zinsen durch Ankaufprogramme zu senken, um Fiskalausgaben zu erleichtern oder den Wohnungsbau anzukurbeln, ist eine klare Fehlinterpretation. Die Ziele sind im Einklang zueinander zu sehen. Es dürfte also darum gehen, einem ungerechtfertigten Zinsniveau entgegenzuwirken oder in Krisenzeiten zu intervenieren. Keines dieser Szenarien trifft gegenwärtig zu, doch angesichts der Politisierung der amerikanischen Geldpolitik kann auch nichts ausgeschlossen werden.

Aktien: Erleichterung nach Fed-Entscheidung

In der vergangenen Handelswoche stand die Fed-Sitzung im Fokus der Aktienmärkte. Dadurch gerieten die positiven Handelsgespräche zwischen den USA und China etwas in den Hintergrund. Auch die Abstufung der Bonität Frankreichs durch die Ratingagentur Fitch führte zu keiner Belastung. Im Gegenteil, Investoren scheinen sogar Einstiegsgelegenheiten zu sehen. Nach dem Zinsentscheid der Fed zeigten sich die Märkte zunächst zurückhaltend, stiegen aber im Verlauf des Donnerstags wieder an. Die amerikanischen Märkte schlossen die Woche mit einem Plus von etwa 1,2 % ab. Der DAX hingegen schloss mit 23.639 Punkten auf Wochensicht etwas leichter. 

Anleihen: leichte Renditeanstiege nach Fed 

Im Vorfeld der Fed-Sitzung hielten sich die Marktteilnehmer auf den Anleihemärkten weitgehend zurück. Im Anschluss daran kam es zu leichten Renditeanstiegen. Die Uneinigkeiten im geldpolitischen Entscheidungsgremium könnten weiter zunehmen und somit auch die Volatilität an den Finanzmärkten erhöhen. Dies sorgte insgesamt eher für steigende Renditen.

Zehnjährige US-Papiere schlossen mit einer Rendite von 4,127 % etwas höher, auch Bunds notieren mit 2,75 % wieder höher. 

Devisen: US-Dollar nach Fed stärker 

Der US-Dollar bleibt schwach. Gegenüber dem Euro ist er auf ein Vierjahrestief gefallen. Im Nachgang zur Fed-Sitzung stieg der US-Dollar jedoch an. Die zögerlichen Äußerungen des Fed-Vorsitzenden Powell zu weiteren Zinssenkungen scheinen die jüngsten Marktspekulationen über dynamischere Zinsschritte nicht zu bestätigen. Zum Wochenschluss liegt der Dollar zum Euro bei 1,1758. 

Rohstoffe: US-Sanktionen im Blick 

Der Ölpreis schließt etwas niedriger bei 66,70 US-Dollar. Im Raum stehen US-Sanktionen so-wie die Einstellung von Käufen russischen Öls durch die NATO-Länder, die den Ölpreis genau wie gesunkene US-Rohölvorräte zunächst stützten. In der zweiten Wochenhälfte sorgte der stärkere US-Dollar dann aber für Rück-gänge. Gold erreicht im Vorfeld der Fed-Sitzung ein weiteres Allzeithoch. Die Aufwertung des Dollars führte aber zu Gewinnmitnahmen.

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ZEW-Konjunkturerwartungen stabilisieren sich

Im September haben sich die ZEW-Konjunkturerwartungen etwas vom Rückgang des Vormonats erholt. Der anhand einer Umfrage unter Finanzmarktfachleuten ermittelte Indikator stieg um 2,6 Punkte auf einen Stand von 37,3 Punkte, nachdem er im August um 18 Punkte nachgegeben hatte. Zur Aufhellung der Konjunkturerwartungen dürften unter anderem die Diskussion um einen deutschen „Herbst der Reformen“ beigetragen haben und die Ende August erfolgte Bekanntgabe von Details der handelspolitischen Grundsatzeinigung zwischen den USA und der EU.

Im Gegensatz zu den Erwartungen wurde die aktuelle Konjunkturlage von den Umfrageteil-nehmern aber nochmals schlechter bewertet. Der entsprechende ZEW-Lageindikator sank um 7,8 Punkte auf -76,4 Punkte. Er befindet sich damit weiterhin tief im negativen Bereich. Die aktuellen Umfrageergebnisse stehen im Einklang mit der Erwartung einer sich zum Jahresende belebenden Konjunktur.

Industrie-Auftragsbestand leicht zurückgegangen 

Bei der Auftragslage der deutschen Industrie zeichnet sich bislang noch keine durchgreifende Belebung ab. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, ist der Auftragsbestand des hiesigen Verarbeitenden Gewerbes im Juli gegenüber dem Vormonat kalender- und saisonbereinigt leicht um 0,2 % gesunken. Für den Rückgang waren in erster Linie die offenen Aufträge aus dem Inland verantwortlich, die um 0,7 % nachgaben. Der Auftragsbestand aus dem Ausland erhöhte sich hingegen geringfügig um 0,2 %.

Damit folgen die Auftragsbestände dem Verlauf der Neuaufträgen. Diese waren im Juli gegenüber dem Vormonat preis-, kalender- und saisonbereinigt insgesamt um 2,9 % gesunken, wobei bei den Neuaufträgen sowohl die Inlands-, als auch die Auslandsorders zum Rückgang beitrugen. Insgesamt wird die Auftragslage nach wie vor spürbar durch die hohen handels- und geopolitischen Unsicherheiten belastete.

Euroraum-Inflationsrate unverändert bei 2,0 % 

Eurostat hat inzwischen detaillierte Angaben zur jüngsten Entwicklung der Verbraucherpreise im Euroraum vorgelegt. Das zentrale Ergebnis der Anfang September veröffentlichten vorläufigen Schätzung wurde dabei bestätigt. So übertraf der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) im August seinen Vorjahresmonatswert um 2,0 %. Im Juni und Juli hatte die HVPI-Inflationsrate ebenfalls bei 2,0 % gelegen; also genau bei dem Wert, bei dem die EZB das Ziel der Preisniveaustabilität mittelfristig als erfüllt ansieht.

Gemäß den aktuellen Daten hat sich der Preis-rückgang bei Energie zwar vermindert (-2,0 % im August nach -2,4 % im Juli), wegen des Basiseffekts der bereits im Vorjahr merklich gesunkenen Energiepreise. Dem standen je-doch etwas schwächere Preisanstiege bei Nahrungsmitteln (+3,2 % nach +3,3 %) und Dienstleistungen (+3,1 % nach +3,2 %) gegen-über.

Die Kerninflationsrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) blieb im August unverändert, bei überdurchschnittlichen 2,3 %.

Euroraum-Industrieproduktion leicht im Plus 

Die Industriebetriebe des Euroraums haben ihre Produktion zuletzt etwas ausgeweitet. Nach vorläufigen Angaben von Eurostat legte die Industrieproduktion im Juli gegenüber dem Vormonat preis-, kalender- und saison-bereinigt um 0,3 % zu. Damit setzte sich die Seitwärtsbewegung der Vormonate fort.

Innerhalb der Industrie war der Produktions-zuwachs breit angelegt. Mit Ausnahme des Energiesektors (-2,9 %) war in allen Hauptgruppen ein Anstieg zu verzeichnen. Am stärksten fiel das Produktionsplus bei den Herstellern von Verbrauchsgütern (+1,5 %) aus, was als Zeichen weiter zunehmender Konsum-ausgaben interpretiert werden kann.

In den nächsten Monaten dürfte die Seitwärtsbewegung der Industrieproduktion noch andauern. Hierfür spricht die Entwicklung des Order-Indikators der EU-Kommission. Der Indikator hat zwar im August sichtlich um 1,8 Punkte auf -25,3 Punkte zugelegt. Er befindet sich damit aber nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau.

Quelle: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken – BVR