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Wocheninfo vom 01.09.2025

Aktuelles zu Finanzmärkten und Konjunktur

 

Das Wichtigste in Kürze

  • Trump entlässt Fed-Gouverneurin und droht mit neuen Zöllen
  • Aktien: DAX schließt im Minus
  • Anleihen: Leichter Renditeanstieg
  • Devisen: Wenig Bewegung
  • Rohstoffe: Höhere Ölpreise
  • Weitere Geschäftsklima-Aufhellung
  • Konsumklima erneut gesunken
  • Inflationsrate auf 2,2 % gestiegen
  • Über 3 Mio. Arbeitslose

Trump entlässt Fed-Gouverneurin und droht mit neuen Zöllen

Auch in der zurückliegenden Woche war die Geldpolitik der US-Notenbank Fed ein wichtiges Thema an den Finanzmärkten. Für Aufsehen sorgte, dass US-Präsident Donald Trump seine vorherige Drohung wahr machte und die Fed-Gouverneurin Lisa Cook mit sofortiger Wirkung entließ. Trump wirft Cook, die rechtliche Schritte gegen die Entlassung plant, Betrug mit ihren Hypothekenverträgen vor. Laut Medienberichten hat zuvor noch nie ein Präsident einen Fed-Gouverneur entlassen. 

Sollte die Entlassung wirksam werden, könnte Trump einen weiteren Gefolgsmann für das Führungsgremium der Fed nominieren. Bereits vor einigen Wochen nominierte der US-Präsident seinen Wirtschaftsberater Stephen Miran als Nachfolger für die unerwartet zurückgetretene Fed-Gouverneurin Adriana Kugler. Die neuen Fed-Kandidaten müssen noch vom Senat bestätigt werden, was allerdings als reine Formsache gilt.

Trump drängt seit Längerem darauf, dass die Fed Leitzinssenkungen vornimmt, auch um den staatlichen Schuldendienst zu reduzieren. 

Neben den zunehmenden Sorgen um die Unabhängigkeit der Fed drückte auch eine weitere Eskalation im Zollstreit auf die Stimmung an den Märkten. US-Präsident Trump drohte China mit neuen Zöllen von bis zu 200 %, falls die USA nicht zuverlässig mit chinesischen Magneten aus seltenen Erden beliefert würden. 

Trump drohte darüber hinaus Staaten, die Digitalsteuern erheben, mit weiteren Zöllen. Sollten diese Staaten die entsprechenden Gesetze nicht zurücknehmen, werde er erhebliche zusätzliche Zölle auf deren Exporte anordnen. Solche Steuern auf die Umsätze von US-Digitalkonzernen wie Meta, Apple und Google wurden in einigen Staaten eingeführt, in Deutschland jedoch bislang nicht. Zudem stellte der US-Präsident wegen der Digitalsteuern auch mögliche Exportbeschränkungen für US-Technologien und Chips in Aussicht.

Aktien: DAX schließt im Minus

Die wichtigen Aktienindizes entwickelten sich in der letzten Woche uneinheitlich. Die US-Indizes legten zunächst zu, befördert unter anderem von der unerwartet aufgehellten Verbraucherstimmung und guten Zahlen des Tech-Konzerns Nvidia, bevor es am Freitag zu Gewinnmitnahmen kam. In Europa belasteten einige schwache Konjunkturdaten die Kursentwicklung. So ist der Euroraum-Wirtschafts-klima-Indikator im August entgegen den Markterwartungen leicht auf 95,2 Punkte gesunken und in Deutschland stieg die Arbeitslosenzahl erstmals seit 2015 über 3. Mio. Menschen. Vor diesem Hintergrund schloss der DAX die vergangene Handelswoche bei 23.902,21 Punkten und damit 1,9 % leichter.

Anleihen: Leichter Renditeanstieg

An den Anleihenmärkten sorgte die durch die angekündigte Entlassung der Fed-Gouverneurin Cook und einige schwache Konjunktur-daten genährte Spekulation auf Zinssenkung-en zunächst für rückläufige Renditen. Die Renditen französischer Staatsanleihen zogen aber entgegen der allgemeinen Tendenz an. 

Grund hierfür war die Ankündigung des französischen Ministerpräsident François Bayrou, wegen eines Haushaltsstreits am 8. September im Parlament die Vertrauensfrage zu stellen. Zum Ende der Handelswoche sorgten leicht höher als erwartete Inflationszahlen für einen geringen Anstieg. Zehnjährige Bundesanleihen schlossen bei 2,72 % leicht im Plus. 

Devisen: Wenig Bewegung

Zwischen Sorgen um die Unabhängigkeit der US-Notenbank und der politischen Lage in Frankreich blieb der Euro-US-Dollar Wechsel-kurs in Summe weitgehend unverändert bei 1,171. 

Rohstoffe: Höhere Ölpreise

Die Ölpreise legten zuletzt zu. Zwar wirkte die Verdoppelung der US-Strafzölle auf 50 % für Einfuhren aus Indien, die Präsident Trump mit den anhaltenden indischen Ölimporten aus Russland begründet hatte, dämpfend auf die Preisentwicklung. Dem standen jedoch unerwartet gesunkene US-Ölreserven gegenüber. Brent-Rohöl verteuerten sich auf Wochensicht um 0,56 % auf 68,15 US-Dollar.

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Weitere Geschäftsklima-Aufhellung

In der deutschen Wirtschaft hat sich die Stimmung erneut leicht aufgehellt. Der ifo Geschäftsklimaindex legte von 88,6 Punkten im Juli auf 89,0 Punkte im August zu. Der viel beachtete Konjunkturindikator tendiert bereits seit Jahresbeginn etwas nach oben. 

Maßgeblich für den jüngsten Anstieg war seine Erwartungskomponente: So habe die vom ifo Institut befragten Firmen ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate weniger verhalten bewertet als zuvor, wohl auch wegen der erzielten Grundsatzeinigung im US-EU-Zollstreit. Die aktuelle Lage wurde hingegen geringfügig schlechter eingeschätzt. Nach wie vor überwiegt der Anteil von Unternehmen, die über eine schlechte Geschäftslage berichten, leicht den Anteil von Unternehmen, die ihre Geschäftslage als gut bezeichnen. 

Konsumklima erneut gesunken

Im Gegensatz zum Geschäftsklima hat sich das Konsumklima in Deutschland zuletzt weiter eingetrübt. Der Konsumklimaindikator der Marktforschungsinstitute GfK und NIM sank im August um 1,4 Punkte auf -21,7 Punkten und dürfte nach Einschätzung der beiden Institute im September abermals nachgeben, auf dann -23,6 Punkte. 

Als Gründe für den Rückgang des Indikators werden Einbußen bei den Einkommens- und Konjunkturerwartungen der befragten Verbraucher genannt. Auch deren Anschaffungsneigung habe sich angesichts hoher geo- und wirtschaftspolitischer Unsicherheiten und zunehmender Sorgen um die Arbeitsmarktlage verschlechtert. 

Alles in allem signalisieren die Umfragedaten, dass die Wirtschaftsentwicklung im 3. Quartal nochmals schwach ausfallen wird. Mit einem sichtbar positiven Wi

Inflationsrate auf 2,2 % gestiegen

Im August hat die allgemeine Teuerung in Deutschland etwas an Fahrt aufgenommen. Nach vorläufigen amtlichen Angaben übertraf der Verbraucherpreisindex (VPI) seinen Vorjahresmonatswert um 2,2 %. Im Juli hatte die Inflationsrate noch bei 2,0 % gelegen. 

Zum Anstieg der Gesamtrate trugen unter anderem die Energiepreise bei, die weniger stark nachgaben als zuvor (-2,4 % nach -3,4 % im Juli). Zudem stiegen die Nahrungsmittelpreise stärker an (+2,5 % nach +2,2 %). Die Kerninflationsrate, ohne Energie- und Nahrungsmittel, blieb unverändert bei 2,7 %. 

Über 3 Mio. Arbeitslose

Angesichts der anhaltenden gesamtwirtschaftlichen Flaute ist in die Arbeitslosenzahl in Deutschland erstmals seit Anfang 2015 über die Marke von 3 Mio. gestiegen. Bei der Bundesagentur für Arbeit waren im August 3,025 Mio. arbeitslose Menschen registriert. Dies waren 46.000 mehr als im Juli. Haupt-grund für den jüngsten Anstieg der Arbeits-losenzahl waren jahreszeitliche Faktoren: So melden sich viele jüngere Menschen nach dem Ende ihrer Ausbildung arbeitslos und in den Unternehmen werden in der allgemeinen Sommerpause weniger Neuanstellungen vorgenommen. Wegen der schwachen Konjunktur tendiert die um die üblichen saisonalen Faktoren bereinigte Arbeitslosen-zahl aber bereits seit längerem nach oben. 

Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote verharrte im August bei 6,3 %. Sie befindet sich damit weiterhin unter dem Niveau, das in früheren Schwächephasen erreicht wurde. Auch die saisonbereinigte Erwerbstätigenzahl stagnierte zuletzt, im Juni, im Wesentlichen auf ihrem Vormonatsstand von 45,9 Mio. Menschen, was als Zeichen für einen insgesamt noch immer robuste Arbeitsmarktverfassung interpretiert werden kann. 

Arbeitsmarkt-Frühindikatoren wie das ifo Beschäftigungsbarometer lassen für die nahe Zukunft eine weitere Zunahme der Arbeits-losenzahl erwarten. Der ifo Indikator stieg jüngst zwar leicht von 94,0 Punkte im Juli auf 93,8 Punkte im August. Es befindet sich aber nach wie vor auf einem niedrigen Stand.

Quelle: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken – BVR