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Wocheninfo vom 08.12.2025

Aktuelles zu Finanzmärkten und Konjunktur

 

Das Wichtigste in Kürze

  • Fed vor weiterer Zinssenkung
  • Aktien: DAX wieder über 24.000 Punkte
  • Anleihen: Deutliche Renditenanstiege
  • Devisen: Festerer Eurokurs
  • Rohstoffe: Ölpreise leicht im Plus
  • Weitere Stabilisierung der Industrieproduktion
  • Fiskalpaket schlägt sich allmählich in Aufträgen nieder
  • Leicht aufwärtsrevidiertes Euroraum-BIP
  • Euroraum-Inflationsrate auf 2,2 % gestiegen

Fed vor weiterer Zinssenkung

Zu den wichtigsten Themen an den Finanzmärkten zählte in der vergangenen Woche erneut die Geldpolitik dies- wie jenseits des Atlantiks. Im Euroraum ist die Inflationsrate im November unerwartet auf 2,2 % gestiegen. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Verharren auf dem Oktoberwert (2,1 %) gerechnet. Die neuen Preisdaten dürften die aus Marktsicht ohnehin bereits geringe Wahrscheinlichkeit für eine nochmalige EZB-Zinssenkung in diesem Jahr eher weiter vermindert als erhöht haben. Der EZB-Rat kommt am 18. Dezember zu seiner letzten geldpolitischen Sitzung in diesem Jahr zusammen.

Angesichts schwacher Wirtschaftsdaten stieg im Gegensatz dazu die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die US-Notenbank Fed ihren Leitzins im Jahr 2025 nochmals senken wird. Der Fed-Offenmarktausschuss entscheidet am Mittwoch dieser Woche letztmals in diesem Jahr über die US-Geldpolitik. Zuletzt wurde an der Chicagoer Terminbörse die Wahrscheinlichkeit einer Verminderung der Federal Funds Rate im Dezember auf über 87 % taxiert, nachdem sie zuvor noch bei 50 % gelegen hatte. Allgemein wird mit einer abermaligen Senkung um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 3,75 bis 4,00 % gerechnet.

Auch für das kommende Jahr zeichnen sich verstärkt weitere US-Zinssenkungen ab. Dies wird unter anderem durch die Spekulation befeuert, dass Kevin Hassett im Mai 2026 Nachfolger von Fed-Präsident Jerome Powell werden soll. Hassett gilt als loyaler Gefolgsmann des US-Präsidenten, der die Fed in der Vergangenheit bereits mehrfach zu weiteren Zinssenkungen aufgefordert hat.

Viel Beachtung an den Märkten fand auch die Diskussion um das Rentenpaket der Bundesregierung, das am Freitag vom Bundestag beschlossen wurde. Im Vorfeld hatten sich Abgeordnete der Jungen Gruppe der Unionsfraktion gegen das Paket ausgesprochen, was Sorgen um die Handlungsfähigkeit Deutschlands auch in anderen Bereichen schürte.

Aktien: DAX wieder über 24.000 Punkte

Die Aktienmärkte sind mit Kursverlusten in den Monat Dezember gestartet, nicht zuletzt wegen wieder aufkeimender Sorgen vor einer möglichen KI-Blase. Zum Ende der Woche legten die wichtigsten Kursindizes aber wieder zu, befördert vor allem von der Spekulation auf weiter sinkende US-Leitzinsen. Kurstreibend wirkte auch die Ankündigung des USPräsidenten Trump, die Abgasvorschriften für Neufahrzeuge deutlich zu lockern. In Reaktion auf diese Ankündigung legten die Kurse von Automobilkonzernen zweitweise merklich zu. Der DAX beendete die Handelswoche am Freitag, dem 5. Dezember, bei 24.028 Punkten, 0,8 % über dem Stand vom vorangegangenen Freitag.

Anleihen: Deutliche Renditenanstiege

Das Geschehen an den Anleihemärkten wurde auch durch den Streit um das Rentenpaket beeinflusst. Im Zug der durch diesen Streit aufgekommenen Zweifel an der Handlungsfähigkeit der Bundesregierung stiegen die Renditen zehnjähriger deutsche Bundesanleihen merklich an. Bis zum Ende der Woche kletterten sie um 11 Basispunkte auf 2,80 % und markierten damit auf den höchsten Stand seit Mitte März 2025. Auch die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen legten zu. Hier war auf Wochensicht ein Anstieg um 12 Basispunkte auf fast 4,14 % zu verzeichnen.

Devisen: Festerer Eurokurs

Die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA bei zunächst gleichbleibenden Leitzinsen im Euroraum gab dem Eurokurs gegenüber dem US-Dollar weiteren Auftrieb. Die Gemeinschaftswährung legte im Wochenvergleich um 0,4 % auf fast 1,17 US-Dollar zu.

Rohstoffe: Ölpreise leicht im Plus

An den Rohstoffmärkten tendierten die Ölpreise leicht nach oben. Hierzu trugen auch die stockenden Verhandlungen zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine bei. Zwar traf sich der US-Sondergesandte Witkoff am vergangenen Dienstag mit dem russischen Präsidenten Putin, um Möglichkeiten für eine Befriedung auszuloten. Allerdings blieb das Gespräch ohne greifbare Erfolge. Ein Ende des Kriegs könnte zu einem höheren Ölangebot führen. Die Rohölsorte Brent verteuerte sich auf Wochensicht um 0,9 % auf 63,78 Dollar.

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Weitere Stabilisierung der Industrieproduktion

Im Oktober hat sich die Industrieproduktion in Deutschland weiter gefestigt. Wie das Statistische Bundesamt heute Morgen anhand vorläufiger Angaben mitteilte, expandierte die Produktion gegenüber dem Vormonat preis-, kalender- und saisonbereinigt um 1,5 %. Die Industrieproduktion war bereits im September merklich gestiegen und hatte sich damit teilweise von dem durch Sondereffekte in der Automobilindustrie (ungewöhnlich späte Werksferien und Produktionsumstellungen) ausgelösten August-Einbruch erholt.

Innerhalb der Industrie trugen unter anderem der Maschinenbau (+2,8 %) und der Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen (+3,9 %) merklich zum Gesamtergebnis bei.

Nicht nur in der Industrie, auch im Baugewerbe hat sich die Produktion im Oktober gefestigt. Die Bauproduktion nahm um 3,3 % zu, nachdem sie im Oktober noch um 1,7 % gesunken war.

Fiskalpaket schlägt sich allmählich in Aufträgen nieder

Die Betriebe des hiesigen Verarbeitenden Gewerbes konnten im Oktober erneut mehr Aufträge einfahren. Das Ordervolumen lag gegenüber dem Vormonat um 1,5 % im Plus. Bereits im September waren die Auftragseingänge merklich gestiegen (um aufwärtsrevidierte 2,0 %). In dem weniger schwankungsanfälligen und daher für konjunkturelle Analysezwecke besser geeigneten Dreimonatsvergleich sind die Aufträge allerdings nochmals zurückgegangen, um 0,5 %.

Maßgeblich für das jüngste Auftragsplus waren die Inlandsorders, die befördert durch verteidigungswirtschaftliche Großaufträge im Sonstigen Fahrzeugbau um kräftige 9,9 % anzogen. Die Bestellungen aus dem Ausland gingen hingegen um 4,0 % zurück. Ohne die Berücksichtigung der Großaufträge expandierten die Neuaufträge um moderate 0,5 %.

Die jüngsten Auftragsdaten stimmen optimistisch, dass bald eine Konjunkturwende eintreten wird. Anders als noch in früheren Aufschwungsphasen dürften die Wachstumsimpulse aber weniger aus der Auslandsnachfrage, sondern viel mehr aus dem Inland und hier vor allem vom Fiskalpaket der Bundesregierung kommen.

Leicht aufwärtsrevidiertes Euroraum-BIP

Das Wirtschaftswachstum im Euroraum ist im 3. Quartal etwas stärker ausgefallen als zuvor ermittelt. Wie Eurostat anhand neuer Daten mitteilte, stieg das preis-, kalender- und saisonbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,3 %. Mitte November hatte das Statistikamt noch mit einem Zuwachs um 0,2 % gerechnet.

Das BIP-Wachstum im 3. Quartal war breit angelegt. Sowohl die privaten und staatlichen Konsumausgaben (+0,2 % und +0,7 %) als auch die Bruttoanlageinvestitionen (+0,9 %) erhöhten sich. Lediglich vom Außenhandel ging eine dämpfende Wirkung auf das BIP aus, da die Importe (+1,3 %) deutlich stärker expandierten als die Exporte (+0,7 %).

Im zu Ende gehenden 4. Quartal dürfte sich das moderate gesamtwirtschaftliche Wachstum fortgesetzt haben. Hierauf lässt zumindest der Wirtschaftsklimaindex schließen, der im Oktober und November etwas zulegte.

Euroraum-Inflationsrate auf 2,2 % gestiegen

Im November hat sich die allgemeine Teuerung im Euroraum etwas erhöht. Laut vorläufigen Angaben von Eurostat lag der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) um 2,2 % über dem Wert des entsprechenden Vorjahresmonats. Im Oktober waren die Verbraucherpreise noch um 2,1 % gestiegen.

Ein wichtiger Grund für den Anstieg der Inflationsrate waren die Dienstleistungspreise, die sich im November noch einmal stärker verteuerten als im Vormonat (+3,5 % nach +3,4 %). Darüber hinaus wirkten sich auch die Energiepreise steigernd auf die Gesamtrate aus, da sie sich weniger stark verbilligten als zuvor (-0,4% nach -0,9 %). Bei den Nahrungsmitteln blieb die Preisdynamik zuletzt hingegen unverändert hoch (+2,3 % nach +2,3 %).

Auch die Kerninflationsrate ohne Berücksichtigung der Energie- und Nahrungsmittelpreise blieb zuletzt konstant. Mit 2,4 % lag sie weiterhin über der allgemeinen Inflationsrate.

Quelle: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken – BVR