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Wocheninfo vom 16.06.2025

Aktuelles zu Finanzmärkten und Konjunktur

 

Das Wichtigste in Kürze

  • Gold zweitwichtigste Währungsreserve
  • Aktien: Eingetrübte Börsenstimmung
  • Anleihen: Leichter Renditerückgang
  • Devisen: US-Dollar zuletzt schwächer
  • Rohstoffe: Ölpreis nahe Jahreshöchststand
  • Wirtschaftsforscher erhöhen BIP-Prognosewerte
  • Weiter steigende Insolvenzen
  • 2,1 % Inflationsrate bestätigt

Gold zweitwichtigste Währungsreserve

Mit einem Anteil von 20 % liegt Gold bei den globalen Währungsreserven auf dem zweiten Platz und überholt damit den Euro. Die Gemeinschaftswährung kommt nur auf 16 %, während der US-Dollar mit 46 % auf Platz eins liegt. Dies geht aus dem jährlichen EZB-Report „The International Role of the Euro” hervor.

Insbesondere Zentralbanken kaufen weiterhin in Rekordtempo Gold. Mehr als 1.000 Tonnen Gold wurden im vergangenen Jahr allein von Notenbanken gekauft, das entspricht etwa 20 % der gesamten Jahresproduktion. Damit nähert sich der Bestand historischen Höchstständen aus der Bretton-Woods-Ära in der Mitte der 1960er Jahre. Eine Umfrage unter Zentralbanken ergab, dass die Gründe für die starken Zukäufe der Wunsch sind, sich gegen geopolitische Instabilitäten abzusichern, das Portfolio zu diversifizieren und unabhängiger vom US-Dollar zu werden. Auch die Performance in Krisenzeiten sowie die Funktion als Wertspeicher und Inflationshedge waren für die Entscheidung, Gold zu halten, besonders wichtige Faktoren. Neben den Zukäufen sorgte auch der Preisanstieg von etwa 30 % im vergangenen Jahr für den höheren Anteil. Auch im laufenden Jahr konnte der Preis bereits um knapp 30 % zulegen.

Nur wenige Tage zuvor hatte die EZB einen weiteren Beitrag zum Goldmarkt und zu möglichen Gefahren für die Finanzstabilität veröffentlicht. Die hohe Nachfrage nach Gold hat zu einem starken Anstieg von physisch zu erfüllenden Goldderivaten geführt. In der Regel kommt es bei diesen jedoch selten zur Auslieferung. Wenn jedoch plötzlich eine höhere Einforderungsquote eintritt – beispielsweise weil Länder wie Russland ihre Goldreserven aufstocken möchten –, könnte es zu Engpässen bei der Bereitstellung kommen. Die Folge wäre ein sehr schnell und stark ansteigender Goldpreis, den die emittierenden Banken zahlen müssten – selbst wenn sie dadurch in Liquiditäts- oder Solvenzschwierigkeiten geraten würden.

Aktien: Eingetrübte Börsenstimmung

Mit Blick auf die Handelsgespräche zwischen China und den USA starteten die Börsen zurückhaltend in die vergangene Handelswoche. Zwar wurde die Nachricht über ein getroffenes Rahmenabkommen positiv aufgenommen, doch mangels Details blieben größere Marktbewegungen aus. Auch die Entscheidung eines US-Berufungsgerichts, die weitreichenden US-Zölle vorerst beizubehalten, sorgte für wenig Begeisterung. Am Freitag (13.06.) sorgte dann die Nachricht über den Angriff Israels auf den Iran für Verkäufe. Eine befürchtete Verkaufswelle blieb jedoch aus. Zum Wochenschluss verzeichnet der DAX ein Minus von gut 3 % auf 23.516 Punkte.

Anleihen: Leichter Renditerückgang

Das Rahmenabkommen zwischen den USA und China sowie schwächere US-Preisdaten sorgten für einen breiten Rückgang der Anleiherenditen. Der israelische Angriff führte vorübergehend zu einem stärkeren Renditerückgang, der im weiteren Handelsverlauf aber wieder korrigiert wurde. Zum Wochenschluss liegen die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen etwas niedriger bei 2,536 %.

Devisen: US-Dollar zuletzt schwächer

Die rückläufigen Marktzinsen und Zinssenkungsfantasien an den Märkten, ausgelöst durch die günstigeren Preisdaten, sorgten zum Ende der Handelswoche für einen schwächeren US-Dollar Index. Gegenüber dem Euro schloss der Greenback bei 1,154.

Rohstoffe: Ölpreis nahe Jahreshöchststand

Die Ölpreise legten deutlich zu. Zum Wochenstart dürften vorsichtige Hoffnungen auf eine Annäherung zwischen China und den USA sowie die damit verbundenen Erwartungen an eine steigende Nachfrage den Preisanstieg angetrieben haben. Gegen Ende der Handelswoche sorgte der israelische Angriff auf den Iran für einen weiteren deutlichen Preisanstieg. Insgesamt schloss der Ölpreis für die Sorte Brent bei 70,46 US-Dollar und näherte sich zwischenzeitlich dem Jahreshöchststand von 80 US-Dollar an. Der Goldpreis profitierte von der hohen Unsicherheit und dem schwachen US-Dollar und näherte sich der historischen Höchstmarke von 3.500 US-Dollar an.

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Wirtschaftsforscher erhöhen BIP-Prognosewerte

In der vergangenen Woche habe mehrere Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Sommer- Konjunkturprognosen veröffentlicht. Die Wachstumseinschätzungen für Deutschland wurden dabei überwiegend nach oben revidiert. So gehen beispielsweise die Fachleute des ifo Instituts davon aus, dass das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2025 um 0,3 % und 2026 um 1,5 % steigen wird. In ihrer Frühjahrsprognose waren sie noch von BIP-Anstiegen um 0,2 % und 0,8 % ausgegangen.

Zur Begründung der Aufwärtskorrektur der Prognosewerte verweisen die Forscher auf die Fiskalmaßnahmen der neuen Bundesregierung, die zwischenzeitlich in Teilen bereits auf den Weg gebracht wurde, ihre volle Wirkung aber erst in den kommenden Jahren entfalten dürften. Nach Einschätzung der ifo-Experten werden die fiskalischen Impulse der Bundesregierung das BIP-Wachstum 2025 um 0,1 und 2026 um 0,7 Prozentpunkte anheben.

Diesen expansiven Impulsen stehen allerdings dämpfende Effekte von Seiten der US-Handelspolitik gegenüber. Sollten die von US-Präsident Donald Trump erhöhten US-Einfuhrzölle auf derzeitigem Niveau bleiben, würden laut ifo-Schätzungen das Wirtschaftswachstum in Deutschland 2025 um 0,1 und 2026 um 0,3 Prozentpunkte vermindert werden. Bei einer Einigung im Handelskonflikt könnte das Wachstum höher ausfallen, bei einer Eskalation würde sich die hartnäckige Stagnation in Deutschland um zwei weitere Jahre fortsetzen.

Die Fachleute der Deutschen Bundesbank schätzen die Wachstumsaussichten Deutschlands derzeit etwas konservativer ein als die meisten Wirtschaftsforschungsinstitute. Sie rechnen aktuell, ebenso wie der BVR, für 2025 im Wesentlichen mit einer BIP-Stagnation, an die sich 2026 ein moderates Wirtschaftswachstum um 1,0 % anschließen dürfte.

Weiter steigende Insolvenzen

Vor dem Hintergrund der noch immer andauernden hartnäckigen Wirtschaftsflaute in Deutschland tendieren die Insolvenzdaten weiter nach oben. Wie das Statistische Bundesamt anhand der Angaben der Amtsgerichte mitteilte, ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im 1. Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal um 13,1 % auf 5.891 Fälle gestiegen. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen legte zeitgleich um 6,3 % auf 18.573 Fälle zu.

Zwar lässt der leichte Rückgang des amtlichen Regelinsolvenzen-Schnellindikators im Mai um 0,7 % ein allmähliches Abflachen des Anstiegs erwarten. Der BVR rechnet für das gesamte Jahr 2025 aber weiterhin mit einer Zunahme der Unternehmens- und Verbraucherinsolvenzen um rund 15 % beziehungsweise 6 %.

2,1 % Inflationsrate bestätigt

Das Statistische Bundesamt hat nunmehr detailliertere Angaben zur jüngsten Entwicklung der Verbraucherpreise in Deutschland vorgelegt und dabei das zentrale Ergebnis seiner Ende Mai veröffentlichten ersten Schätzungen bestätigt. Demnach lag die Inflationsrate, basierend auf der jährlichen Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI), im Mai bei 2,1 %. Sie blieb damit gegenüber April unverändert.

Wie bereits in den Vormonaten wirkten vor allem die Dienstleistungspreise inflationstreibend. Diese verteuerten sich im Mai allerdings weniger deutlich als zuvor (+3,4 % nach +3,9 % im April). Grund hierfür war unter anderem das im Vorjahresvergleich spätere Osterfest, das im April gegenüber dem Vormonat zu einer kräftigen Verteuerung von Pauschalreisen (+5,5 %) führte und auf das im Mai ein Preisrückgang in dieser Ausgabenkategorie (-0,9 %) folgte.

Neben den Dienstleistungspreisen wiesen auch die Nahrungsmittelpreise erneut einen überdurchschnittlichen Anstieg auf (+2,8 % im Mai und im April). Für Energie mussten die Verbraucher im Mai jedoch abermals weniger Geld aufwenden (-4,6 % nach -5,4 % im April).

Quelle: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken – BVR