Login Konto / Depot

Wocheninfo vom 20.10.2025

Aktuelles zu Finanzmärkten und Konjunktur

 

Das Wichtigste in Kürze

  • IWF mit zurückhaltendem Ausblick
  • Aktien: Gemischtes Bild mit Abwärtsrisiken
  • Anleihen: Unsicherheit stärkt sichere Häfen
  • Devisen: US-Dollar wieder schwächer
  • Rohstoffe: Ölpreis nähert sich 60 USD-Marke
  • ZEW-Konjunkturerwartungen leicht gestiegen
  • Weiter zunehmende Insolvenzzahlen
  • 2,4 % Inflationsrate bestätigt
  • Geringere Euroraum-Industrieproduktion

IWF mit zurückhaltendem Ausblick

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die Herbstausgaben seiner Flaggschiff-Publikationen veröffentlicht. Für die Weltwirtschaft erwartet er ein Wachstum von 3,2 Prozent im laufenden und 3,1 Prozent im kommenden Jahr. Im Vergleich zum Vor-Covid-Durchschnitt von 3,7 % zeichnet sich damit eine Verlangsamung ab. Ein Vergleich der aktuellen Prognosen mit denen von Oktober 2024, also bevor es zu den politischen Verwerfungen im internationalen Handelsgefüge kam, zeigt einen Rückgang von 0,2 Prozentpunkten über die Jahre 2025 und 2026. Die Handelskonflikte machen sich damit zwar bemerkbar, ihre negativen Auswirkungen bleiben aber bislang in einem moderaten Bereich und sind geringer als ursprünglich befürchtet.

In seinem „Global Financial Stability Report“ stellt der IWF fest, dass sich die Finanzierungsbedingungen seit Frühjahr 2025 verbessert haben. Angesichts einer leicht zurückgegangenen Unsicherheit haben die Zentralbanken ihre Geldpolitik gelockert. Gleichwohl bleiben die Unsicherheitsindikatoren auf einem deutlich erhöhten Niveau. Der vom IWF verwendete „Growth-at-Risk“-Ansatz, der den Zusammenhang zwischen finanziellen Ungleichgewichten und realwirtschaftlichen Abwärtsrisiken modelliert, deutet auf weiterhin erhöhte Verwundbarkeiten hin. An den Märkten werden diese Risiken gleichwohl ausgeblendet: Die Bewertungen einiger Vermögenswerte sind nach der größeren Marktkorrektur im April deutlich gestiegen und liegen klar oberhalb ihrer Fundamentalwerte. Dadurch steigt das Risiko stärkerer Korrekturen. Die zunehmende Verbreitung und Vernetzung von Finanzdienstleistern und Banken birgt dabei laut IWF zusätzliche Finanzmarktstabilitätsrisiken.

In Bezug auf die zunehmende Verbreitung von Stablecoins weist der IWF vor allem auf die Gefahren von „Runs” hin. Großflächige Rückzüge von Investoren führen zu einem starken Verkaufsdruck. Je nach Größe der Stablecoins könnte sich dies auch systemisch auf die Finanzmarktstabilität auswirken.

Aktien: Gemischtes Bild mit Abwärtsrisiken

Die vergangene Handelswoche war von Unsicherheiten geprägt. Zwar kam es zu Wochenbeginn zu einer leichten Erholungsbewegung, nachdem die Sorgen um eine Eskalation im US-China-Handelskonflikt etwas abebbten. Vom Tisch sind diese allerdings noch nicht. Gleichzeitig bleibt die US-Regierung im Shutdown. Ein Lichtblick sind die weiter steigenden Aussichten auf eine geldpolitische Lockerung in den USA. Zum Ende der Handelswoche stieg die Unsicherheit erneut, nachdem Meldungen über Probleme bei amerikanischen Regionalbanken die Runde machten. Hier kam es zu Unregelmäßigkeiten und Ausfällen bei schlechten Krediten, was Sorgen über Ansteckungsgefahren auslöste. Entsprechend wurden vor allem Finanztitel verkauft. Der DAX schloss die Handelswoche mit Verlusten bei 23.831 Punkten ab. Die amerikanischen Märkte verzeichnen hingegen ein Wochenplus und schließen gut ein Prozent höher.

Anleihen: Unsicherheit stärkt sichere Häfen

Die Renditen an den Anleihemärkten sind fast überall rückläufig. Die Nachrichtenlage, insbesondere aus dem Finanzbereich, sorgt für Verunsicherung an den Märkten und führt zu Zukäufen bei sicheren Anlagen. Zehnjährige Bundrenditen schlossen bei 2,58 %, amerikanische Papiere bei 4,0 %, wobei zwischenzeitlich auch die 4 %-Marke unterschritten wurde.

Devisen: US-Dollar wieder schwächer

Der US-Dollar verliert erneut an Wert. Hier hofft man weiterhin auf Zinssenkungen durch die Fed. Gegenüber dem Euro schließt er bei 1,1667 höher. Dem Bitcoin setzt die hohe Unsicherheit an den Finanzmärkten zu. Er fällt zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit Juni und schließt bei 106.476 USD.

Rohstoffe: Ölpreis nähert sich 60 USD-Marke

Die Ölpreise sind deutlich gefallen und haben den niedrigsten Stand seit Mai erreicht. Zum Wochenschluss lag Brent bei 61,28 US-Dollar. Die US-Rohölvorräte sind weiterhin hoch und es gibt Anzeichen dafür, dass Indien den Kauf von russischem Öl einstellen könnte. Der Goldpreis hingegen steigt unermüdlich weiter und übertrifft vorübergehend die Marke von 4.300 US-Dollar, unterstützt von der zunehmenden Unsicherheit.

Newsletter - Immer topaktuell informiert sein.

Sie möchten nichts verpassen? Dann abonnieren Sie doch einfach unsereren Newsletter.

ZEW-Konjunkturerwartungen leicht gestiegen

Von Finanzmarktfachleuten wurden die wirtschaftlichen Aussichten für Deutschland zuletzt etwas optimistischer bewertet als zuvor. Die auf einer monatlichen Umfrage unter diesen Fachleuten beruhenden ZEW-Konjunkturerwartungen sind im Oktober um 2,0 auf 39,3 Punkte gestiegen. Sie scheinen damit allmählich von einer Aufwärts- in eine Seitwärtsbewegung auf erhöhtem Niveau überzugehen. Haupttreiber für die jüngste Stimmungsaufhellung dürften weiterhin die angekündigten und in Teilen bereits wirksam gewordenen Wachstumsimpulse der Bundesregierung sein.

Die aktuelle Lage wurde von den Umfrageteilnehmern aber erneut kritischer bewertet. Der entsprechende ZEW-Lage-Indikator sank um 3,6 auf -80,0 Punkte. Zur Verschlechterung der Lage-Beurteilungen dürften die jüngsten Monatsdaten zur Industriekonjunktur und zum Außenhandel beigetragen haben, die überwiegend schwach ausfielen. Insgesamt nähren die aktuellen Umfragedaten die Hoffnung, dass die aktuell noch andauernde hartnäckige Wirtschaftsflaute in Deutschland bald einer moderaten Belebung weichen wird.

Weiter zunehmende Insolvenzzahlen

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Wirtschaftsschwäche in Deutschland hat sich die Aufwärtsbewegung in den amtlichen Insolvenzdaten fortgesetzt. Im Juli wurden von den Amtsgerichten 2.197 Unternehmens- und 7.553 Verbraucherinsolvenzen gemeldet. Die Fallzahlen sind damit gegenüber dem Juli 2024 um 13,4 % und 12,9 % gestiegen.

Der Gesamtsumme der Gläubigerforderungen aus den Unternehmensinsolvenzen wird von den Amtsgerichten für Juli auf rund 3,7 Mio. Euro beziffert. Binnen Jahresfrist kam es hier zu einem Anstieg um etwa 0,5 Mio. Euro.

Für die nächsten Monate zeichnet sich ein weiterer Anstieg der Insolvenzzahlen ab. Auf eine weitere Zunahme deutet auch der amtliche Schnellindikator zu den beantragten Regelinsolvenzen hin. Dieser Indikator übertraf im September seinen Vorjahresmonatswert um 10,4 %.

2,4 % Inflationsrate bestätigt

Nach aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamts ist die Inflationsrate in Deutschland von 2,2 % im August auf 2,4 % im September gestiegen. Das Bundesamt bestätigte damit das zentrale Ergebnis seiner Ende September veröffentlichten vorläufigen Angaben zum Verbraucherpreisindex (VPI). Somit ist die Inflationsrate bereits den zweiten Monat in Folge leicht gestiegen, nachdem sie zuvor seit Jahresbeginn 2025 einer Abwärtsbewegung gefolgt war.

Für den Anstieg der Gesamtrate waren vor allem die Dienstleistungs- und Energiepreise verantwortlich. So verteuerten sich die Dienstleistungspreise im September stärker als zuvor (+3,4 % nach +3,1 % im August). Hier mussten die Verbraucher jüngst insbesondere für die kombinierte Personenbeförderung (+11,2 %) und die Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+8,2 %) deutlich mehr Geld aufwenden. Die Energiepreise verminderten sich hingegen im September weniger deutlich als zuvor (-0,7 % nach -2,4 %) was nicht zuletzt auf den Basiseffekt der bereits im September 2024 deutlich zurückgegangen Ölpreise zurückzuführen ist.

Mit dem Auslaufen des genannten Basiseffekts dürfte die Inflationsdynamik in den kommenden Monaten wieder nachlassen. Auf ein Nachlassen des Preisauftriebs deuten auch die Industrie-Erzeugerpreise hin, die zuletzt, im August, um 2,2 % sanken.

Geringere Euroraum-Industrieproduktion

Im August ist die Industrieproduktion des Euroraums zurückgegangen. Die Produktion sank gegenüber dem Vormonat preis-, kalender- und saisonbereinigt um 1,2 % und machte damit den Zuwachs vom Juli (+0,5 %) zunichte. Damit setzte sich die Seitwärtsbewegung der Vormonate fort. Die Auftragsentwicklung lässt für die nächsten Monaten keine durchgreifende Belebung erwarten. So befindet sich der Order-Indikator mit jüngst -26,9 Punkten nach wie vor auf einem niedrigen Stand.

Quelle: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken – BVR