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Wocheninfo vom 25.08.2025

Aktuelles zu Finanzmärkten und Konjunktur

 

Das Wichtigste in Kürze

  • Jackson Hole und Ukraine-Gespräche im Fokus der Märkte
  • Aktien: Zinsspekulationen treiben Kurse
  • Anleihen: fallende Renditen
  • Devisen: Euro legt minimal zu
  • Rohstoffe: steigende Ölpreise
  • BIP stärker gesunken als zuvor gemeldet
  • Unveränderter Industrie-Auftragsbestand
  • Mehr Baugenehmigungen
  • Euroraum-Inflationsrate weiter bei 2,0 %

Jackson Hole und Ukraine-Gespräche im Fokus der Märkte

Zu den wichtigsten Themen an den Finanzmärkten zählte in der zurückliegenden Woche das einmal im Jahr stattfindende Zentralbanken- Symposium in Jackson Hole (US-Bundesstaat Wyoming). Viel Beachtung fand insbesondere die Rede des US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell vom Freitag.

Wie allgemein erwartet, stellte Powell eine mögliche Senkung des US-Leitzinses in Aussicht. Er nannte jedoch kein konkretes Datum dafür und wies zudem auf die hohen Risiken hin. Diese bestünden einerseits für den US-Arbeitsmarkt und anderseits für die Preisentwicklung. Den US-Arbeitsmarkt sieht Powell in einem ungewöhnlichen Gleichgewicht, das aus einer deutlichen Verlangsamung sowohl des Angebots an als auch der Nachfrage nach Arbeitskräften resultiere. Das Hauptrisiko für die US-Inflation besteht nach den Worten Powells in den vom US-Präsidenten Donald Trump verhängten Zöllen.

Trump hat Powell wiederholt zur Senkung des US-Leitzinses aufgefordert. Trotz dieser Forderungen hat die US-Notenbank die Federal Funds Rate aber zuletzt in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Nach der Rede Powells rechnen die Märkte verstärkt damit, dass der Fed-Zentralbankrat bei seiner nächsten geldpolitischen Sitzung, die am 16. und 17. September, stattfinden wird, eine Zinssenkung vornimmt. Grundlage für diese und mögliche weitere Zinssenkungen wird die weitere der Entwicklung von Inflation und Arbeitslosigkeit sein.

Auch die am vergangenen Montag in Washington stattgefundenen Gespräche vom ukrainische Präsident Selenskyj und europäischen Spitzenpolitikern mit US-Präsident Trump fand viel Beachtung. Die Hoffnung auf ein baldiges Ende des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, das neue wirtschaftlichen Möglichkeiten böte, wurden aber erneut enttäuscht. Nach dem Gipfelgespräch strebt Trump nun ein bilaterales Treffen von Selenskyi und dem russischen Präsidenten Putin an.

Aktien: Zinsspekulationen treiben Kurse

An den Aktienmärkten tendierten die Kurse zu Beginn der vergangenen Woche zunächst nach unten. Hierzu trugen auch schwache Konjunkturdaten bei, wie der Rückgang des Euroraum-Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen im August und der stärkere BIP-Rückgang im 2. Quartal in Deutschland. Zum Ende der Handelswoche setzte jedoch eine Gegenbewegung ein, befeuert durch die Rede des Fed-Präsidenten in Jackson Hole. Die gefestigte Perspektive auf bevorstehende US-Leitzins-senkungen ließ die meisten Börsenindizes im Plus schließen. Der US-Aktienleitindex Dow Jones ging am Freitag, dem 22. August, bei 45.631 Punkten aus dem Handel. Er legte damit binnen Wochenfrist um 1,5 % zu. Beim Deutschen Aktienleitindex (DAX) kam es hin-gegen auf Wochensicht nur zu einem minimalen Anstieg um 0,02 % auf 24.363 Punkte.

Anleihen: fallende Renditen

Die gefestigte Aussicht auf sinkende US-Leitzinsen sorgte an den Anleihemärkten für sinkende Renditen. Die Rendite von Bundesanleihen mit zehnjähriger Restlaufzeit gab auf Wochensicht um 6 Basispunkte nach, auf knapp 2,72 %.

Devisen: Euro legt minimal zu

Die Rede des US-Notenbankchefs hinterließ auch an den Devisenmärkten deutliche Spuren. In Erwartungen sinkender US-Zinsen legte der Euro zum Ende der Woche merklich zu, nachdem er zuvor leicht nach unten tendiert hatte. Der Euro schloss am Freitag bei gut 1,17 US-Dollar, 0,05 % über seinem Vorwochenendstand.

Rohstoffe: steigende Ölpreise

Die Rohölpreise waren zu Beginn der zurückliegenden Woche zunächst gesunken. Grund hierfür war, dass die Marktteilnehmer nach den Ukraine-Gesprächen in Washington höhere Chancen für ein mögliches Ende der Sanktionen gegen russisches Rohöl sehen. Die mit der Aussicht auf niedrigere US-Leitzinsen verbundene Hoffnung auf eine Belebung der globalen Nachfrage ließ die Rohölnotierungen im weiteren Wochenverlauf aber steigen. Öl der Nordsee-Sorte Brent verteuerte sich auf Wochensicht um 3,0 % auf 67,77 US-Dollar.

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BIP stärker gesunken als zuvor gemeldet

Das Statistische Bundesamt hat seine Ende Juli veröffentlichte, vorläufige BIP-Veränderungsrate für das 2. Quartal leicht abwärtsrevidiert. So ist das preis-, kalender- und saisonbereinigte BIP Deutschlands gegenüber dem Vorquartal nicht um minimale 0,1, sondern um 0,3 % gesunken. Die Entwicklung fiel damit genauso aus wie vom BVR im Rahmen seiner

Sommer-Konjunkturprognose erwartet. Der BIP-Rückgang war breit angelegt: In Bauten (-2,1 %) und Ausrüstungen (-1,9 %) wurden weniger investiert, vor allem wegen der witterungsbedingt bereits im 1. Quartal erfolgten Frühjahrsbelebung und der enormen geo- und wirtschaftspolitischen Unsicherheiten. Auch der Außenbeitrag dämpfte merklich, was sich nach den durch US-Zollankündigungen vorgezogenen Exporten abgezeichnet hatte. Lediglich die Konsumausgaben (+0,3 %) legten zu, befördert insbesondere vom Staatsverbrauch (+0,8 %), und stabilisierten damit erneut die Gesamtentwicklung.

Die Investitions- und Außenhandelsschwäche dürfte zunächst noch anhalten. Erst zum Jahresende dürfte eine Belebung einsetzten, wenn die Unsicherheiten nachlassen und die Fiskalimpulse allmählich greifen sollten.

Unveränderter Industrie-Auftragsbestand

Der seit dem lokalen Tiefstand vom August 2024 feststellbare leichte Aufwärtstrend beim Auftragsbestand der hiesigen Verarbeitenden Gewerbes hat sich zuletzt abgeflacht. Nach amtlichen Angaben blieb der Bestand an offenen Bestellungen im Juni gegenüber dem Vormonat kalender- und saisonbereinigt unverändert (0,0 %). Zwar legten die offenen Aufträge aus dem Ausland um 0,4 % zu. Das Plus in diesem Bereich wurde jedoch vollständig vom Rückgang des Inlandsbestands um 0,6 % zunichte gemacht.

Die Auftragsbestände folgen damit den Neuaufträgen. Zwar haben die Auftragseingänge aus dem Inland im Juni um 2,2 % zugelegt. Im gesamten 2. Quartal stand ein Minus von 0,7 % zu Buche. Gleichzeitig verzeichneten die seit Jahresbeginn deutlich gestiegenen Bestellungen aus dem Ausland im Juni ein Minus von 3 %, vor allem wegen des Nachfrageschwunds von den Staaten außer-halb des Euroraums (-7,8 %). Im gesamten 2. Quartal kam es jedoch zu einem Bestellplus um 5,8 %.

Insgesamt zeichnet sich angesichts der noch immer sehr hohen wirtschafts- und geopolitischen Unsicherheiten für die nahe Zukunft zunächst noch keine durchgreifende Verbesserung der industriellen Auftragslage ab.

Mehr Baugenehmigungen

Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen scheint hierzulande ihren Tiefpunkt durchschritten zu haben. Im Juni wurde der Bau von 19.000 Wohnungen genehmigt. Dies waren 7,9 % mehr als im Juni des Vorjahres.

Im gesamten 1. Halbjahr legten die Baugenehmigungen gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 2,9 % auf 110.000 zu. Maßgeblich für den Anstieg der Gesamtzahl waren die kräftig steigenden Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser (+14,1 % auf 21.300). Demgegenüber sank die Zahl der Genehmigungen bei den Zweifamilienhäusern (-8,3 % auf 6 000), während sie bei den Mehrfamilienhäusern (+0,1 % auf 57.300) nahezu stagnierte.

Die Genehmigungsdaten sprechen für eine allmähliche Bodenbildung der Baukonjunktur. Die Bauproduktion war jüngst, im Juni, gegenüber dem Vormonat preis-, kalender- und saisonbereinigt leicht um 0,7 % gestiegen und hat sich damit etwas vom vorherigen Rückgang erholt.

Euroraum-Inflationsrate weiter bei 2,0 %

Gemäß den inzwischen von Eurostat bestätigten Angaben ist die allgemeine Teuerung im Euroraum zuletzt konstant geblieben. Demnach verharrte die Inflationsrate, basierend auf den jährlichen Veränderungen des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), im Juli auf den bereits im Juni erreichten Stand von 2,0 %. Bei diesem Stand sieht die EZB mittelfristig das Ziel der Preisniveaustabilität als erfüllt an. Die Kerninflationsrate (ohne Nahrungsmittel und Energie) blieb mit jüngst 2,3 % unverändert überdurchschnittlich.

Quelle: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken – BVR