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Finanzielles Wohlbefinden - Erstmals in einer Studie für Berlin gemessen

13.10.2025 | Lesezeit: 8 Minuten

Finanzielle Gesundheit in Berlin: Was der neue Financial Wellbeing Score verrät

Eine aktuelle Studie hat erstmals die finanzielle Gesundheit in Berlin gemessen: Den sogenannten Financial Wellbeing Score. Der Berliner Wert liegt im Bundesschnitt. Mehr finanzielle Bildung und gute Bankberatung sind wichtige Hebel, damit das liebe Geld nicht zum Stressfaktor wird. 

Privatkunden - Finanzwissen - Artikel

 

Das Wichtigste in Kürze

  • Finanzielle Gesundheit in Berlin gemessen: Der erste Financial Wellbeing Score für Berlin liegt mit 52,6 von 100 Punkten nahe am bundesweiten Durchschnitt. Im Detail zeigen sich Unterschiede zwischen den Bezirken.
  • Banken bieten mehr als Finanzprodukte: Die Berliner Volksbank setzt auf Unterstützung von Menschen in verschiedenen Lebensphasen – vom Berufseinstieg bis zur Altersvorsorge. Und das auf allen Kanälen, ob persönlich, telefonisch, online oder per App.
  • Finanzbildung als Schlüssel zur Verbesserung: Finanzielle Bildung ist essenziell für finanzielles Wohlbefinden. Digitale Angebote und eine nationale Strategie sollen Wissenslücken schließen. Ein Pilotprojekt von Berliner Volksbank und beatvest setzt hier an.

Ist Deutschland nicht bekannt als Nation der Sparer und Bausparer? Tatsächlich prognostiziert der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) für 2025 eine stabile und im internationalen Vergleich hohe Sparquote von 10,4 Prozent1. Warum also liegen die Deutschen beim Financial Wellbeing Score mit 52,83 nur im Mittelfeld? Berlin reiht sich mit 52,60 etwas unter dem Bundesschnitt ein. Beide Werte wurden just veröffentlicht in einer repräsentativen Studie der Financial Health Initiative und des House of Finance & Teich (HoFT), dessen Gründungsmitglied die Berliner Volksbank ist. 

Was ist der Financial Wellbeing Score und was bedeutet finanzielle Gesundheit?

Finanzielle Gesundheit oder auch finanzielles Wohlbefinden besagt, inwieweit eine Person ihre Finanzen im Griff hat und sich sowohl kurz- als auch langfristig finanziell sicher und frei fühlt. Dahinter stehen Fragen wie:

  • Kann ich regelmäßig meinen finanziellen Verpflichtungen nachkommen, sprich Rechnungen bezahlen? 
  • Kann ich auch unerwartete Ausgaben stemmen? 
  • Habe ich Puffer für größere Wünsche oder Ziele? 
  • Kann ich mit meinen finanziellen Mitteln für die Zukunft planen und vorsorgen? 
  • Kann ich Entscheidungen treffen, die mir ein erfülltes Leben ermöglichen?
  • Bestimme ich über mein Geld, oder bestimmt mein Geld über mich? 

Der Financial Wellbeing Score misst diese empfundene Gesundheit auf einer Scala von 0 bis 100. Er basiert auf einer Selbsteinschätzung der Befragten. Werte unter 38 gehen mit ernsthaften finanziellen Belastungen einher: Zahlungsrückstände und finanzielle Einschränkungen im Alltag. Werte ab 58 bedeuten finanzielle Sicherheit: Aktives Sparen, keine Einschränkungen und unbeschwerte Lebensführung.

Wie finanziell gesund fühlt sich Berlin?

Die Berlinerinnen und Berliner scheinen sich im Durchschnitt so mittelmäßig wohlzufühlen mit ihren Finanzen. Der Wert von 52,6 ist nicht schlecht, aber es gibt Potenzial nach oben. Nur etwa ein Drittel kann unerwartete größere Ausgaben bewältigen. Dabei gibt es starke Unterschiede in den Bezirken:

Pankow (55%) und Charlottenburg-Wilmersdorf (52%) sind resilienter und stemmen unerwartete Ausgaben besser als Spandau (35%) und Reinickendorf (35%). 

Die Menschen in Charlottenburg-Wilmersdorf (55%), Steglitz-Zehlendorf (53%) und Mitte (51%), haben tendenziell häufiger am Monatsende Geld übrig als in Neukölln (37%), Treptow-Köpenick (36%) und Reinickendorf (35%). 

In Zahlungsverzug gerät man häufiger in Friedrichshain-Kreuzberg (23%) und Neukölln (24%) als in Pankow (12%) und Steglitz-Zehlendorf (8%), aber auch Marzahn-Hellersdorf (12%) und Lichtenberg (11%).

Die Zahlen lassen den Schluss zu: Viele Menschen hier in der Region haben den Wunsch, ihre Finanzen besser zu gestalten. Denn schließlich möchte niemand nur halb gesund sein, sondern top fit. Doch zwischen dem Vorsatz, regelmäßig zu sparen, und der Realität steigender Mieten, Energiepreise und Lebenshaltungskosten liegt oft eine Lücke. 

Um beim Bild des Wellbeing zu bleiben: Wer sich körperlich wohlfühlen will, kann Maßnahmen ergreifen – gesunde Ernährung, Bewegung, sich ein Wellness-Paket schnüren lassen. Und für das finanzielle Wohlbefinden? 

Finanzbildung neu gedacht!

Finanzielle Gesundheit baut auf finanzieller Bildung auf. Die Berliner Volksbank hat gemeinsam mit dem FinTech beatvest ein Pilotprojekt zur digitalen Finanzbildung per App gestartet. Ziel: ein niedrigschwelliger Zugang zu Wissen rund um Geldanlage und Vorsorge zu.

Orientierung statt Überforderung: Die Rolle der Banken

Ein Wellness-Paket bei der Bank? Zugegeben: ein bisschen weit hergeholt. Dennoch ist der Gedanke nicht ganz abwegig. Auch finanzielle Gesundheit braucht Pflege, Prävention und manchmal professionelle Unterstützung. 

In dieser Gemengelage können Banken eine wichtige Rolle spielen – nicht nur als Verkäufer von Finanzprodukten, sondern als Partner für Orientierung und Stabilität. Sie haben Zugang zu Daten, Erfahrung mit Lebenssituationen und die Möglichkeit, individuelle Lösungen zu entwickeln. 

Die Berliner Volksbank legt besonderen Wert auf persönliche, individuelle – und im Wortsinn ausgezeichnete („Beste Bankberatung regional“ - Beste Bankberatung 2025 – Deutsches Kundeninstitut (DKI)2– Beratung, die auf Lebensrealitäten und Kundenziele eingeht. Ob Berufseinstieg, Familiengründung oder Ruhestand – die Fragen ändern sich, und mit ihnen die Anforderungen an die finanzielle Planung.

Dabei geht es nicht immer um große Vermögen oder komplexe Strategien. Oft sind es einfache, aber wirkungsvolle Instrumente, die helfen, finanzielle Sicherheit aufzubauen:

Entscheidend ist, dass solche Produkte zur Lebenssituation passen und verständlich erklärt werden.

Finanzwissen – das Fundament für finanzielle Gesundheit 

Sowohl in Berlin als auch auf Bundesebene korreliert die (gefühlte) finanzielle Gesundheit unter anderem deutlich mit der Bildung. Doch die allgemeine Bildung sagt noch nicht viel über die finanzielle Bildung aus. Unabhängig vom Schulabschluss gibt es Unterschiede. So interessieren sich Frauen im Allgemeinen weniger für Finanzen. Und jungen Menschen mangelt es an Finanzwissen. Kein Wunder: In Schulen spielt das Thema kaum eine Rolle. Nur 12%3 der Schulen geben verpflichtenden Wirtschaftsunterricht. Dem entgegen stehen 93%3 der Eltern, die Finanzbildung im Lehrplan fordern. Gesellschaft und Politik haben den Handlungsbedarf erkannt. Auf Empfehlung der OECD4 hat die Regierung hierzulande eine nationale Finanzbildungsstrategie erarbeitet. Und die Umsetzung? Folgt! Voraussichtlich bis 2026.

Wer bis dahin schonmal seinen persönlichen Financial Wellbeing Score testen möchte, kann dies hier tun.

Profilbild Martina Palte

Ihre Autorin

Martina PalteVorständin der Berliner Volksbank

Martina Palte ist seit 2018 Mitglied des Vorstands der Berliner Volksbank eG. Als ausgewiesene Expertin für digitales Banking verantwortet sie das gesamte Privatkundengeschäft – vom Private Banking über das Filial- und Direktgeschäft bis hin zum zentralen Vertriebs- und Produktmanagement. Von 2012 bis 2018 war sie Vorständin bei der comdirect bank AG, wo sie im Jahr 2000 startete und das Online-Bankgeschäft für Privatkunden maßgeblich prägte.