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Illustration von Dr. Miachael Holstein
© Jona Eßling

05.08.2025 | Lesezeit: 5 Minuten

Unser wertvoller Rohstoff: Wissen

Bildung ist für Deutschland die wichtigste Ressource, um die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu meistern. Wo ist Deutschland mit Bildung als strategischer Ressource weiterhin vorbildlich, wo gibt es Nachholbedarf? Kolumne von Dr. Michael Holstein, Chefvolkswirt der DZ Bank.

Firmenkunden - Bildung - Kolumne

Das Wichtigste in Kürze

  • Strategische Ressource: Die Basis für den Wohlstand in Deutschland ist und bleibt Bildung.
  • Kognitive Fähigkeiten: Bildung erlaubt es, sich besser einzustellen auf sich verändernde Anforderungen.
  • Digitale Wirtschaft: Bildungsinhalte müssen sich anpassen an die  Bedürfnisse der digitalen Wirtschaft.

Deutschland ist bekannt für seine Innovationskraft und wirtschaftliche Stärke. Oder muss man sagen: »war bekannt«? Selbstzweifel kennzeichnen die Diskussionen um die wirtschaftliche Stagnation und den Verlust an Wettbewerbsfähigkeit. Hier soll es einmal nicht um Bürokratie und marode Brücken gehen, sondern um Bildung als Fundament unseres Wohlstands. Denn klar ist, dass für ein rohstoffarmes Land wie unseres eine andere Ressource wichtig ist: das Wissen und die Fähigkeiten seiner Einwohner.

Bildung als strategische Ressource und Produktivitätsmotor

Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist Bildung nicht nur ein individueller Vorteil, sondern eine strategische Ressource, die den wirtschaftlichen Erfolg eines Landes maßgeblich beeinflusst. Den Beweis treten wir bereits seit Jahrzehnten mit dem dualen Ausbildungssystem an. Es kombiniert theoretische Bildung mit praktischer Berufserfahrung und schafft hoch qualifizierte Arbeitskräfte. Diese deutsche Bildungsspezialität ermöglicht es nicht nur, den Anforderungen der Industrie gerecht zu werden. Gleichzeitig sichert sie auch die Anpassungsfähigkeit der Arbeitskräfte an sich ändernde wirtschaftliche Bedingungen.

Damit die deutsche Wirtschaft von einer hohen Produktivität ihrer Arbeitskräfte profitiert, ist ein starkes Bildungssystem entscheidend. Bildung verbessert die kognitiven Fähigkeiten, mit denen wir uns an neue Technologien anpassen und komplexe Aufgaben bewältigen können. Studien zeigen beispielsweise einen direkten statistischen Zusammenhang zwischen einer Verbesserung der in der Schule erworbenen Rechenfähigkeiten und einem später erzielten Einkommensanstieg. Dies unterstreicht die direkte Verbindung zwischen Bildung und wirtschaftlichem Erfolg – und lässt uns die neuesten Pisa-Ergebnisse mit den deutlich verschlechterten Leistungen der Schülerinnen und Schüler in Deutschland mit umso größerer Sorge betrachten. Sparen bei der Bildung? Besser nicht!

Bildung stärken, Zukunft sichern – wir begleiten Ihre Bildungsprojekte mit Branchen-Know-how

Ob Schulträger, Weiterbildungszentrum oder Forschungsstätte: Unsere spezialisierten Firmenkundenberater*innen stehen Ihnen engagiert zur Seite – für passgenaue Lösungen, starke Netzwerke und eine erfolgreiche Zukunft im Bildungssektor.

Investitionen in Bildung machen das Land fit

Das deutsche Bildungssystem hat zweifellos viele Stärken. Neben dem dualen Ausbildungssystem punktet auch die Forschungskraft unserer Universitäten, vor allem im technischen Bereich. Doch es gibt Herausforderungen, die wir angehen müssen, um auch wirtschaftlich das volle Potenzial des Humankapitals auszuschöpfen. Dazu gehören etwa die bessere Integration von Migranten in das Bildungssystem oder die Anpassung der Bildungsinhalte an die Anforderungen der digitalen Wirtschaft. Andere Länder sind hier deutlich weiter. Die langfristige wirtschaftliche Entwicklung – auch vor dem Hintergrund der demografischen Herausforderungen – sichern wir durch mehr Investitionen in die Digitalisierung und die MINT-Bildung in den Schulen. In Wissen, mit dem Menschen ihre Arbeit produktiver ausüben, Technologien anwenden und Innovationen entwickeln können. Und in berufliche Strukturen, die lebenslanges Lernen ermöglichen. All das brauchen wir.

Dr. Michael Holstein

Ihr Autor

Dr. Michael HolsteinChefvolkswirt der DZ Bank

Dr. Michael Holstein ist Chefvolkswirt der DZ BANK in Frankfurt am Main und leitet die Abteilung Volkswirtschaft. Die zentralen Arbeitsgebiete sind Konjunkturanalyse und Prognose für Deutschland und die wichtigsten Industrieländer. Bevor er 1998 zur damaligen DG BANK kam, war Dr. Holstein wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Konjunktur, Wachstum und Verteilung der Universität Frankfurt am Main sowie Referent für Grundsatzfragen der Finanzpolitik am Thüringer Finanzministerium.

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