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Ein Raum mit Menschen auf dem Newsroom steht
Teamarbeit im Newsroom: Austausch und Transparenz für eine wirkungsvolle Unternehmenskommunikation.

25.09.2025 | Lesezeit: 8 Minuten

Braucht mein Unternehmen einen „Newsroom“?

Wenn alle durcheinander reden, weiß keiner, wo er hinhören soll. Und jede Botschaft verpufft. Auch die Kommunikationsstränge vieler Unternehmen laufen oft eher nebeneinanderher, als stringent verzahnt. Die Berliner Volksbank setzt daher auf die Newsroom-Methode – eine integrierte Kommunikationsstrategie, die auch im Mittelstand funktioniert. 

Firmenkunden - Berliner Volksbank - Interview

 

Das Wichtigste in Kürze

  • Newsroom als strategisches Kommunikationsmodell: Die Berliner Volksbank setzt auf die Newsroom-Arbeitsweise, um Inhalte strategisch und themenzentriert statt kanalbezogen zu planen – für mehr Klarheit, Konsistenz und Wirkung in der Unternehmenskommunikation.
  • Veränderungsprozess mit klarer Zielsetzung: Die Einführung des Newsrooms wurde als bewusster Change-Prozess gestaltet – mit klar definierten Rollen, strategischen Themenfeldern und intensiven Schulungen für alle Beteiligten.
  • Erste Erfolge und kontinuierliche Weiterentwicklung: Die Kommunikationsabteilung arbeitet heute vollständig nach der Newsroom-Struktur, sieht die Umstellung als lernenden Prozess und plant, weitere Bereiche schrittweise einzubinden.

Die Medienlandschaft verändert sich, die Kanäle werden vielfältiger. Informationen sollen in Echtzeit fließen. Und Zielgruppen wollen differenzierter denn je angesprochen werden. Da stoßen klassische Kommunikationsstrukturen schnell an ihre Grenzen. Die Berliner Volksbank hat sich deshalb Anfang 2023 auf den Weg in Richtung Newsroom gemacht.  

'Der Newsroom' ist kein Raum im Sinne einer einzigen Abteilung. Vielmehr ist er eine Arbeitsweise, die nicht nur in großen Kommunikationsabteilungen funktioniert, sondern auch, wenn kleine Kommunikationsteams auf die Zu- und Mitarbeit anderer Abteilungen angewiesen sind.  

Die Grundidee: Inhalte werden nicht nach Kanälen, Zuständigkeiten oder Abteilungen geplant, sondern themenzentriert. Ausgangspunkt sind also kommunikationsstrategische Fragen wie: Wofür stehen wir – als Unternehmen, mit unseren Produkten? Welche Themen wollen wir (be)setzen? Der Newsroom kann Maßnahmen und Inhalte gezielt orchestrieren. Wichtig ist dabei, dass alle Beteiligten sich auf die Arbeitsweise einlassen.  

Schöne Theorie? Ein Blick in die Praxis. 

Bei der Berliner Volksbank stand das gemeinsame Bekenntnis zum Newsroom an erster Stelle. „Ein Newsroom an sich ist noch kein Gewinn. Er lebt vielmehr von den Menschen, die darin arbeiten.", so Frauke van Bevern, Bereichsleiterin Marke und Unternehmenskommunikation. „Somit war dies für uns ein wichtiges Change-Projekt, welches zunächst beim Team ansetzte. Das gesamte Team war von Beginn an eingebunden.” 

Geleitet hat das Projekt Paul Stade, Abteilungsleiter Imagekampagnen & Content Marketing. Im Interview gibt er seine Erfahrungen weiter.  

Was war bei der Berliner Volksbank konkret der Anlass, sich mit dem Thema Newsroom zu befassen? 

Paul Stade: Als regional verankerte Genossenschaftsbank haben wir viel zu erzählen – weit über Produktneuigkeiten hinaus. Unsere Kommunikation umfasst Themen rund um Kundenberatung, gesellschaftliches Engagement, regionale Verantwortung und unsere Rolle als verlässlicher Arbeitgeber. Wir haben nach einer strategiegetriebenen Methode gesucht, mit der wir unsere Kommunikation weiter verbessern und ein konsistentes Markenerlebnis schaffen können. Eine Methode, die uns a) hilft, noch mehr Wirkung zu erzielen und unsere Bank als verlässlichen Partner in der Region noch sichtbarer zu machen. Und die b) geeignet ist, mit einer dynamischen Medienlandschaft Schritt zu halten.  

Was waren (und sind) die größten Erwartungen an das Newsroom-Modell? 

Paul Stade: Durch das Bündeln aller Themen und Kommunikationsmaßnahmen im Newsroom, wollten wir uns mehr Überblick und Transparenz verschaffen, um dadurch wiederum themenorientiert zu priorisieren. Außerdem soll der Newsroom uns helfen, uns effizienter auszutauschen und abzustimmen und so letztendlich auch schneller reagieren zu können.  

Einen Newsroom führt man nicht „mal eben so“ ein. Was waren die wichtigsten ersten Schritte? 

Paul Stade: Wir waren uns zwar grundsätzlich alle einig, dass wir unsere Kommunikationsarbeit weiterentwickeln wollen. Aber klar war auch: Das wird ein echter Veränderungsprozess. Daher haben wir ihn bewusst als solchen aufgesetzt. Uns war wichtig, dass wir alle Beteiligten von Anfang an mitnehmen und in der neuen Arbeitsweise und ihren neuen Rollen schulen. Für die Konzeption unseres Newsrooms haben wir uns mit der Agentur CRTN erfahrene Berater an die Seite geholt. Gemeinsam haben wir zunächst ein klares Zielbild für die Newsroom-Transformation entwickelt. 

Wie sah dieses Zielbild aus?

Paul Stade: Wir haben darin die Rollen, Verantwortlichkeiten und Redaktionsprozesse definiert. Außerdem haben wir die für unsere Bank strategisch wichtigen Themenfelder festgelegt, aus denen heraus wir künftig unsere Kommunikation steuern. 

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Mit einem klaren Bild vor Augen begann also die Transformationsphase. Wie sah diese aus?

Paul Stade: Das Wichtigste war die Auseinandersetzung mit den neuen Rollen, denn dahinter stecken ja Menschen. Menschen, die sich im laufenden Betrieb in ihren Aufgaben und Rollen aktiv verändern mussten. Wir haben deshalb verschiedene Lern- und Austauschformate aufgesetzt. In Schulungen, Workshops und regelmäßigen Sprechstunden haben wir uns beispielsweise angeschaut: Wie arbeiten Themenmanager, Content Creatoren und Kanalmanager Hand in Hand? Welche redaktionellen Prozesse brauchen wir in welcher Häufigkeit? Und natürlich: Wie arbeiten wir mit dem neuen Redaktionstool?  

Auf der Basis haben wir die neue Arbeitsweise Schritt für Schritt ausprobiert und etabliert. Zwischendurch haben wir immer wieder das gemeinsame Verständnis abgeglichen und wenn nötig, das Tempo angepasst. Der gesamte Change sollte positiv erlebt werden. 

Wo steht der Newsroom der Berliner Volksbank heute?

Paul Stade: In unserem Bereich arbeiten wir heute vollständig in der Newsroom-Struktur. Wir haben unsere Abläufe darauf ausgerichtet, das Team wird immer vertrauter mit den neuen Rollen und wir denken unsere Kommunikation immer stärker vom Thema ausgehend. Das heißt nicht, dass alles schon perfekt läuft. Wir sind nach wie vor im Prozess, lernen immer wieder dazu und justieren kontinuierlich nach. Aber wir sind inzwischen so fit in der Arbeitsweise, dass wir nach und nach weitere Bereiche in den Newsroom holen wollen. 

Zum Schluss ein kurzes Fazit: Was sind die wichtigsten  Erfolgsfaktoren? 

Paul Stade: Eine gute strategische Vorbereitung ist das A und O. Ein Newsroom sollte nicht überstürzt eingeführt, sondern entwickelt werden. Für den Prozess sollte man sich Zeit nehmen, ihn regelmäßig reflektieren und als kontinuierlichen Lernweg verstehen. Ganz wichtig ist es, alle Beteiligten frühzeitig einzubinden und regelmäßig den „Puls zu messen“. Rollen sollten nicht verordnet, sondern gemeinsam gefunden und dann klar definiert werden. Und: Das Team braucht Raum, um sich mit den neuen Rollen, Abläufen und Standards vertraut zu machen. Die Umstellung sollte als gemeinsames Projekt begriffen werden.  


Paul Stade von der Berliner Volksbank
Paul Stade

Ihr Experte

Abteilungsleiter Imagekampagnen & Content Marketing

Der studierte Betriebswirt bringt über 17 Jahre Erfahrung aus der Kommunikationswelt mit. Seit 2018 ist er Teil der Berliner Volksbank. Dort verantwortet er die strategische Entwicklung von Inhalten und Content-Formaten für die Unternehmenskommunikation. Als Projektleiter hat er die Einführung des Newsrooms begleitet und den Veränderungsprozess gesteuert. Er war und ist für die konzeptionelle (Weiter-)Entwicklung des Newsrooms zuständig und gestaltet die themenzentrierte Kommunikation der Bank maßgeblich mit. Vor seinem Einstieg bei der Berliner Volksbank war er als Berater in internationalen Kommunikations- und Strategie-Agenturen tätig.

Profilbild Nadine Engelking

Ihre Autorin

Nadine Engelking | Redakteurin

Nadine Engelking ist Redakteurin, Texterin und Content Creatorin bei der Berliner Volksbank. Sie verantwortete als PR-Beraterin und Autorin diverse Print- und Online-Publikationen mit Schwerpunkt im Corporate Publishing.

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