Negativzinsen als neues Normal?

05.10.2021 - Lesezeit: 9 Minuten

Tunnel mit einem Schild Notausgang
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Über die Ursachen, die Folgen und den Umgang mit dem ungeliebten Thema 

Als die europäische Zentralbank den Leitzins im März 2016 ein letztes Mal nach unten anpasste, traf sie die historische Entscheidung zu einer bis heute anhaltenden Phase der Nullzinspolitik.

Mit fortlaufender Dauer dieser geldpolitischen Ausrichtung rückte nicht nur für die Banken und Sparkassen, sondern auch für ihre Kundinnen und Kunden, ein neues Phänomen zunehmend in den Mittelpunkt:  Das Verwahrentgelt, umgangssprachlich besser bekannt als Negativzins oder Strafzins.

Wir möchten Ihnen in diesem Beitrag zeigen, was es mit dem Negativzins auf sich hat und wie Sie den Auswirkungen der anhaltenden Niedrigzinsphase begegnen können. Im Gespräch mit Heiko Franzke, Marktgebietsleiter Firmenkunden Brandenburg und Experte Research Negative Zinsen, klären wir dabei die wichtigsten Fragen.

Negativzins-FAQ: Die 3 häufigsten Fragen zum Thema Negativzins

Was ist der Negativzins?

Beim Negativzins handelt es sich um ein für die Verwahrung von Guthaben auf Kontokorrent- oder Einlagenkonten erhobenes Entgelt. Die Höhe der Negativzinsen unterliegt der institutseigenen Konditionsgestaltung der aufnehmenden Bank oder Sparkasse. Dabei können sich Faktoren wie eingeräumte Freibeträge oder das Volumen der durch die Kundinnen und Kunden erbrachten Einlagen – zum Beispiel auf dem Girokonto oder dem Tagesgeld - auf die tatsächliche Belastung auswirken.

Warum wurden Negativzinsen eingeführt?

Die Entwicklung der Negativzinsen ist an die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank gekoppelt. Bereits seit 2014 erhebt sie gegenüber Banken und Sparkassen für die bei ihr hinterlegten Guthaben ein Verwahrentgelt. Dieses liegt aktuell bei -0,5% p.a.

Durch diese Maßnahme sollen die Finanzinstitute zu einer stärkeren Kreditvergabe angeregt werden, ihre Kundinnen und Kunden sollen infolgedessen bestenfalls neue Investitionen dem Sparen auf Girokonto und Co. vorziehen und so die europäische Konjunktur stützen.

Im Verlauf der Staatsschuldenkrise spielten darüber hinaus die Bonitäten und die damit verbundenen Refinanzierungskosten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des europäischen Wirtschafts- und Währungsraums eine zunehmend größere Rolle bei der Ausrichtung der EZB.

Hat die Inflation Einfluss auf den Negativzins?

Grundsätzlich sieht es die EZB als ihre Aufgabe, durch ihre geldpolitischen Maßnahmen, wie z.B. die Anpassung des Leitzinses, Preisstabilität zu gewährleisten. Dies stellt für sie die optimale Grundlage für Wirtschaftswachstum und zur Schaffung von Arbeitsplätzen dar. 

Dabei strebt sie im Euroraum eine mittelfristige Inflation von ca. 2 % p.a. an. Stellt sie eine nachhaltige Abweichung von diesem Wert fest, kann sie durch eine Anpassung des Zinsniveaus das Geldmengenwachstum über Investitionen anregen oder eindämmen.

Die Frage nach dem geeigneten Maß zur Feststellung der Inflation wird jedoch kontrovers diskutiert. Der von der EZB genutzte Verbraucherpreisindex wird oft als störanfällig beschrieben. So werden z.B. wesentliche Faktoren, wie Investitionsgüter, Baukosten, staatliche Dienstleistungen oder die Kosten des Wohnens in selbst genutzten Immobilien nicht erfasst.

Wie hilft mir die Berliner Volksbank, mit dem Negativzins umzugehen?

Heiko Franzke

Dieser Fragestellung wollen wir uns im anschließenden Interview widmen.

Wir sprachen mit Heiko Franzke, Marktgebietsleiter Firmenkunden Brandenburg bei der Berliner Volksbank, und klärten die wichtigsten Fragen in Bezug auf das Verwahrentgelt, Veränderungen auf dem Girokonto und die Zukunft von Geldanlagen.

Herr Franzke, welche Möglichkeiten bleiben jetzt den Kundinnen und Kunden der Berliner Volksbank?

Wie sieht denn die Zukunft der Zinsen aus?

Kann man sagen, dass die Altersvorsorge grundsätzlich in Gefahr ist?

Wie wirkt sich der Negativzins auf Unternehmerinnen und Unternehmer aus?

Hand aufs Herz: Immobilie, Aktie oder Gold?

Wir sind für Sie da!

Wir als Berliner Volksbank stehen gern mit Ihnen im Austausch. Sollten Sie Fragen zum Thema Negativzins haben oder eine Beratung suchen, um Ihre Liquidität zu sichern, dann sprechen Sie uns gerne an.

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