Aktuelles zu Finanzmärkten und Konjunktur

Wocheninfo vom 24.03.2025

  • EASE! ...
  • OECD warnt vor Zinslast öffentlicher Schulden
  • Aktien: A little volatility...
  • Anleihen: Konjunktursorgen drücken Renditen
  • Devisen: Dollar legt etwas zu
  • Rohstoffe: Ölpreis stabil, Gold steigt weiter
  • Weiterer Anstieg der Konjunkturerwartungen
  • Stabilisierung der Baugenehmigungen
  • Wirtschaftsforscher erwarten keine schnelle Belebung

EASE! ...

… forderte der US-Präsident auf seiner Social- Media-Plattform von der US-Notenbank. Diese blieb jedoch bei ihrer abwartenden Haltung und beließ die Zinsen auf ihrer geldpolitischen Sitzung am vergangenen Mittwoch, dem 19. März, erneut konstant. Zusammen mit den geldpolitischen Entscheidungen veröffentlichte die Fed auch ihre Wachstums- und Inflationsprognosen. Die Wachstumsaussichten für die kommenden Jahre sind darin deutlich gesunken und die Inflationsaussichten gestiegen. Eine solche Entwicklung weist in eine bestimmte Richtung, die nicht optimistisch stimmt: Stagflation. Auch wenn es noch zu früh ist, sie auszurufen, ist eine Verschiebung in diese Richtung auszumachen. Fed- Präsident Powell nannte auch die Gründe für diese Verschiebung. Neben einem deutlichen Rückgang der Stimmungsindikatoren für Investoren, Unternehmen und Konsumenten sind vor allem die von der US-Regierung eingeführten Importzölle ausschlaggebend.

Überraschender als der Zinsentscheid war die Ankündigung, den Abbau der Anleihebestände (Quantitative Tightening, QT) deutlich zu verlangsamen. Statt 25 Mrd. US-Dollar soll der Abbau künftig nur noch 5 Mrd. US-Dollar pro Monat betragen. Bislang gingen Marktteilnehmer von einem Ende der Verkäufe zur Jahresmitte aus. Mit den Anleiheverkäufen reduziert die Notenbank die am Markt verfügbare Liquidität, so dass die Fed nun von einem angemessenen Niveau an Reserven auszugehen scheint.

OECD warnt vor Zinslast öffentlicher Schulden

Die Schuldendienstkosten der OECD-Länder sind laut dem OECD Global Debt Report im vergangenen Jahr deutlich auf 3,3 % des BIP gestiegen, nach 2,4 % im Jahr 2021. In den letzten Monaten sind die Kreditkosten in vielen Ländern weiter gestiegen, da die Aussicht auf einen anhaltenden Inflationsdruck und eine expansive Fiskalpolitik zu einer verstärkten Emission von Anleihen führen dürfte.

Aktien: A little volatility...

… so bezeichnete der US-Finanzminister den Ausverkauf insbesondere amerikanischer Aktien in der jüngsten Vergangenheit. Dass die Stimmung unter den Anlegern aber tatsächlich getrübt ist, zeigt sich unter anderem daran, dass die Verluste an den Aktienmärkten bislang nicht zu einem deutlichen Anstieg der Anleihekurse geführt haben, die in einem solchen Marktumfeld normalerweise als sicherer Hafen dienen. Auch der Unsicherheitsindikator VIX liegt über seinem langfristigen Durchschnitt. In der vergangenen Woche kam es zunächst zu einer Erholung. Nach der Fed- Entscheidung legten die US-Börsen weiter zu und schlossen die Woche mit leichten Gewinnen, der DAX und andere europäische Titel gaben in der zweiten Wochenhälfte nach. Der DAX schloss etwas tiefer bei 22.892 Punkten.

Anleihen: Konjunktursorgen drücken Renditen

Die Ankündigung der US-Notenbank, die Anleihekäufe auslaufen zu lassen, dürfte die Renditen von US-Staatsanleihen in Zukunft etwas sinken lassen. Auch die eingetrübten Konjunkturaussichten dürften ihren Teil zu einem Renditerückgang beitragen. So kam es in der vergangenen Woche zu leichten Rückgängen der Renditen, US-Treasuries notierten bei 4,25 %, deutsche Bundesanleihen bei 2,77 %.

Devisen: Dollar legt etwas zu

Der Dollar konnte in der vergangenen Woche gegenüber dem Euro wieder etwas zulegen und notierte bei 1,081. Hoffnungen auf niedrigere Zinsen und einen daraus resultierenden Konjunkturimpuls dürften dabei eine Rolle gespielt haben.

Rohstoffe: Ölpreis stabil, Gold steigt weiter

Das Wiederaufflammen des Nahostkonflikts sorgt für eine leichte Erholung des Ölpreises, doch dürften Konjunktur- und Nachfragesorgen die wichtigeren Preisdeterminanten bleiben. Dementsprechend liegt der Ölpreis zum Wochenschluss bei 68,52US-Dollar.

Von der hohen politischen Unsicherheit profitiert weiterhin der Goldpreis, der in der vergangenen Woche die Marke von 3.000 Dollar nachhaltig durchbrechen konnte.

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Weiterer Anstieg der Konjunkturerwartungen

einer Aufhellung im Februar haben sich die wirtschaftlichen Aussichten für Deutschland im März erneut verbessert. Die auf Basis einer monatlichen Umfrage unter Finanzmarktexperten berechneten ZEW-Konjunkturerwartungen legten um kräftige 25,6 Punkte auf 51,6 Punkte zu. Zum neuerlichen Anstieg dürfte nicht zuletzt die Einigung auf das milliardenschwere Finanzpaket für den Bundeshaushalt beigetragen haben und die sechste Zinssenkung der EZB in Folge.

Neben den Perspektiven haben die befragten Fachleute auch die aktuelle Wirtschaftslage Deutschlands besser bewertet als zuvor. Der entsprechende Lage-Indikator stieg geringfügig um 0,9 Punkte. Er befindet sich mit -87,6 Punkten aber noch immer deutlich im negativen Bereich. Alles in allem stehen die jüngsten Umfragedaten im Einklang mit Prognosen einer zunächst noch andauernden Wirtschaftsflaute, die erst im 2. Halbjahr einer Belebung weichen wird.

Stabilisierung der Baugenehmigungen

Bei den Baugenehmigungen in Deutschland deutet sich eine Bodenbildung an. Im Januar wurde der Bau von 18.000 Wohnungen genehmigt. Dies waren 6,9 % oder 1.200 Genehmigungen mehr als im Januar 2024. Zuvor waren die Baugenehmigungen seit April 2022 nahezu durchgängig gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat zurückgegangen. Eine Ausnahme gab es lediglich im Dezember 2024, als die Genehmigungszahl bereits um 5,1 % zugelegt hatte.

Die Baugenehmigungen stimmen optimistisch, dass die langjährige Talfahrt am Bau allmählich auslaufen wird. Hierauf lässt auch die Produktionsentwicklung schließen. So ist die Bauproduktion im Januar preis-, kalenderund saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 0,4 % gestiegen, nachdem sie bereits im November und Dezember moderat zugelegt hatte. Hauptgrund für den Anstieg dürfte aber nicht die sich abzeichnende Festigung der Baukonjunktur, sondern das vergleichsweise milde Winterwetter sein.

Wirtschaftsforscher erwarten keine schnelle Belebung

Trotz der inzwischen vom Deutschen Bundestag und vom Bundesrat vorgenommenen Grundgesetzänderungen zu der von CDU/CSU und SPD gepalten Erhöhung der staatlichen Infrastruktur- und Verteidigungsausgaben sind viele Wirtschaftsforscher in Hinblick auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Deutschlands in diesem Jahr verhalten. In ihren neuen Frühjahrs-Konjunkturprognosen haben sie ihre Wachstumseinschätzungen für 2025 sogar vielfach gesenkt.

So gehen beispielsweise die Konjunkturexperten des ifo Instituts in ihrer aktuellen Prognose davon aus, dass das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorjahr nur um 0,2 % steigen wird. Im Dezember hatten sie noch mit einem BIP-Zuwachs um 0,4 % gerechnet. Zur Begründung der Abwärtskorrektur verweisen die ifo Ökonomen auf die Kauflaune der Privathaushalte, die trotz der steigenden Kaufkraft verhalten bleibe und auf die Unternehmen, die sich mit Investitionen trotz sinkender Leitzinsen zurückhalten.

Das ifo Institut befindet sich mit seiner Wachstumseinschätzung im Mittelfeld des aktuellen Prognosespektrums. Etwas optimistischer sind die Fachleute der OECD, die in ihrer jüngsten Prognose-Aktualisierung einen BIP-Anstieg um 0,4 % erwarten. Am unteren Rand des Prognosespektrums befinden sich die Konjunkturexperten des RWI, die mit einem BIP-Rückgang um 0,1 % rechnen.

Der BVR rechnet derzeit für 2025 mit einem preisbereinigten BIP-Zuwachs von 0,25 %. Für das kommende Jahr 2026 wird eine Beschleunigung des realen Wirtschaftswachstums auf 1,5 % prognostiziert. Die höheren Infrastruktur- und Verteidigungsausgaben dürften das Wachstum 2026 um rund 1 Prozentpunkt erhöhen. Denkbar ist aber auch eine stärkere Steigerungswirkung, wenn die künftige Bundesregierung nicht nur die Staatsausgaben erhöhen, sondern auch stärkere Verbesserungen des strukturellen Wachstumsumfelds einleiten sollte. Ansatzpunkte hierfür sind beispielsweise der Abbau bürokratischer Lasten und eine Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren.

Quelle: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken – BVR