Aktuelles zu Finanzmärkten und Konjunktur
Wocheninfo vom 27.01.2025
- Börsen begrüßen Trump mit Rekordständen
- EZB vor Zinssenkung, Bank von Japan erhöht
- Aktien: Rekordstimmung an den Börsen
- Anleihen: leichter Euroraum-Renditeanstieg
- Devisen: Dollar schwächer
- Rohstoffe: Ölpreis sackt ab
- Verschlechterte Konjunkturerwartungen
- Exportgeschäft weiterhin schwach
- Etwas höherer Auftragsbestand
- Geringfügige Aufhellung des Euroraum-Verbrauchervertrauen
Börsen begrüßen Trump mit Rekordständen
Die vergangene Handelswoche stand ganz im Zeichen der Amtseinführung von Donald Trump. An den Aktienmärkten sorgte der Regierungswechsel für Feierlaune und mehrere Aktienindizes erreichten neue Rekordstände. Auch im Segment der Krypto-Assets stiegen die Kurse deutlich an und der Bitcoin erreichte neue Höchststände. Die Unterstützung des neuen US-Präsidenten für Krypto-Assets führte auch hierzulande zu Diskussionen, ob die Notenbanken Währungsreserven in Bitcoin halten sollten. Die Zentralbanken lehnen dies aber berechtigterweise ab, da Krypto-Assets weder Währungen darstellen, noch die Anforderungen an oder die Zweckbestimmung von Währungsreserven bislang erfüllen.
EZB vor Zinssenkung, Bank von Japan erhöht
Vertreterinnen und Vertreter des EZB-Rats waren in ihren Äußerungen u. a. auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos sichtlich darum bemüht, dass eine Zinssenkung auf der nächsten EZB-Sitzung am Donnerstag die Finanzmärkte auch wirklich nicht überraschen wird. EZB-Präsidentin Lagarde stellte auch für die kommenden Sitzungen weitere Zinssenkungen in Aussicht, allerdings schrittweise und mit einem Ziel von 2,0 %.
Am Ende der Woche beschloss dann die japanische Notenbank, die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf den höchsten Stand seit der Finanzkrise anzuheben. Positive Konjunkturdaten und die Aussicht auf steigende Löhne und Preise sorgten in Tokio für leichte Zuversicht. Wichtig ist dabei die richtige Perspektive: Während die Leitzinsen in der Eurozone derzeit bei 3,0 % liegen und ein Niveau von rund 2 % als neutral angesehen wird, liegen sie in Japan nach der Erhöhung bei 0,5 % mit einem neutralen Niveau von rund 1 %. Gleichzeitig liegt die Inflation in Japan immer noch deutlich über dem Inflationsziel von 2 %, zuletzt bei 3,6 %, allerdings getrieben durch Güterpreise und nicht Dienstleistungen. Nach rund 30 Jahren Deflationsbekämpfung scheint man in Japan sichergehen zu wollen, nicht erneut in eine Deflationsspirale zu geraten.
Aktien: Rekordstimmung an den Börsen
Der DAX erreichte in der vergangenen Handelswoche mit 21.411 Punkten auf Schlusskursbasis ein neues Allzeithoch und beendete die Woche mit einem Plus von insgesamt 2,35 %. Der Euro Stoxx 50 erreichte den höchsten Stand seit einem Vierteljahrhundert und auch in den USA ging es aufwärts. Die neue US-Regierung nährte die Hoffnungen auf ein starkes Aktienjahr u. a. mit der Ankündigung eines neuen großen KI-Förderprogramms.
Anleihen: leichter Euroraum-Renditeanstieg
An den Anleihemärkten kam es zu leichten Renditeanstiegen. Die zehnjährige Bundesanleihe notierte zum Wochenschluss bei 2,545 % und damit etwas über ihrem Niveau der Vorwoche. Positivere Konjunkturdaten als erwartet führten am Freitag, dem 24. Januar, an den Märkten im Euroraum zu marginalen Verschiebungen der Zinserwartungen, die den Anstieg erklären. In den USA blieben die Renditen im Vorfeld der Zinsentscheidung der Fed in der kommenden Woche auf Wochensicht weitgehend unverändert.
Devisen: Dollar schwächer
Der US-Dollar erlebte im Zuge der Amtseinführung der neuen US-Regierung eine der schwächsten Handelswochen seit über einem Jahr. Der Euro konnte gegenüber dem US-Dollar weiter zulegen und notierte zum Ende der vergangenen Handelswoche bei 1,0518 US-Dollar und damit im Wochenvergleich um mehr als 2 % höher. Hoffnungen, dass die von der neuen US-Regierung angekündigten Zölle noch nicht so konkret geplant sind wie ursprünglich erwartet, sorgten für Verluste beim Dollar.
Rohstoffe: Ölpreis sackt ab
Der Ölpreis ist in der vergangenen Handelswoche deutlich gesunken und schloss die Woche bei 78,41 US-Dollar für die Sorte Brent. Der ausgerufene Energienotstand in den USA, die Ankündigungen der neuen US-Regierung, die Fördermengen zu erhöhen, sowie die Forderungen an die OPEC-Länder, Maßnahmen zur Senkung des Ölpreises zu ergreifen, sorgten für den Rückgang. Auch der Goldpreis konnte deutlich zulegen und schloss bei 2.774,39 US-Dollar pro Feinunze.
Verschlechterte Konjunkturerwartungen
Zu Jahresbeginn blickten Finanzmarktfachleute verhaltener auf die wirtschaftlichen Aussichten Deutschlands. Die auf einer monatlichen Umfrage unter diesen Fachleuten basierenden ZEW-Konjunkturerwartungen sanken im Januar gegenüber Dezember um 5,4 Punkte auf 10,3 Punkte.
Zu den Hauptgründen für den Rückgang dürften die jüngst vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Daten zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands im vergangenen Jahr gewesen sein - die insgesamt schwach ausfielen - und die zum Jahresende 2024 wieder gestiegenen Inflationsraten in Deutschland und im Euroraum. Dämpfend auf die Konjunkturerwartungen dürften zudem die weiterhin hohen Unsicherheiten wirken, die über den wirtschaftspolitischen Kurs nach der Bundestagswahl und über die Wirtschaftspolitik der neuen Trump-Regierung herrschen.
Die aktuelle Wirtschaftslage wurde von den Umfrageteilnehmern etwas besser beurteilt. Der entsprechende ZEW-Lageindikator stieg im Januar um 2,7 Punkte. Er befindet sich mit -90,4 Punkten aber noch immer tief im negativen Bereich. Insgesamt sprechen die jüngsten Umfrageergebnisse gegen eine rasche Überwindung der andauernden Wirtschaftsflaute.
Exportgeschäft weiterhin schwach
Die deutsche Wirtschaft hat im Dezember ihre Warenausfuhren in die als Drittstaaten bezeichneten Länder außerhalb der EU vermindert. Nach vorläufigen amtlichen Daten sanken die kalender- und saisonbereinigten Ausfuhren gegenüber dem Vormonat um 0,8 % auf 58,8 Mrd. Euro. Somit lässt dieser Exporte-Frühindikator für Dezember eher einen Rückgang als einen Anstieg der gesamten Warenausfuhren erwarten. Die Gesamtausfuhren waren im November noch um 2,1 % gestiegen. Sie hatten damit den Rückgang vom Oktober (-2,9 %) aber nur teilweise wieder ausgleichen können.
Vor diesem Hintergrund ist damit zu rechnen, dass die Exporte im 4. Quartal erneut gesunken sind und die gesamtwirtschaftliche Entwicklung gedämpft haben. Angesichts der anhaltend rückläufigen Exporterwartungen der Unternehmen zeichnet sich für die nahe Zukunft bei den Warenausfuhren noch keine Trendwende ab.
Etwas höherer Auftragsbestand
Der Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe Deutschlands ist im November minimal gestiegen. Nach ersten amtlichen Berechnungen legten die offenen Aufträge gegenüber dem Vormonat kalender- und saisonbereinigt um 0,1 % zu. Dabei standen einem zunehmenden inländischen Auftragsbestand (+0,3 %) rückläufige offene Aufträge aus dem Ausland (-0,3 %) gegenüber. Die Bestandsentwicklung folgt somit den Neuaufträgen (siehe Abb.). Hier war im November ebenfalls ein Anstieg im Inlandsgeschäft (+3,8 %) und eine nachlassende Nachfrage aus dem Ausland (-10,8 %) zu verzeichnen. Insgesamt ist die Auftragslage noch immer als schwach anzusehen. Auch der Rückgang wichtiger Stimmungsindikatoren, wie der des ifo Geschäftsklimaindexes, lässt für die Industriekonjunktur in naher Zukunft noch keine nachhaltige Belebung erwarten.
Geringfügige Aufhellung des Euroraum-Verbrauchervertrauen
Zu Jahresbeginn hat sich im Euroraum die wirtschaftliche Stimmung der Verbraucher minimal aufgehellt. Wie die EU-Kommission anhand vorläufiger Angaben mitteilte, stieg der Indikator des Verbrauchervertrauens von -14,5 Punkten im Dezember auf -14,2 Punkte im Januar. Ob der jüngste Anstieg des Indikators einen Stimmungsumschwung markiert, bleibt abzuwarten.
Das Verbrauchervertrauen war zum Jahresende 2024 merklich gesunken, wozu neben den wieder stärkeren Anstieg der Verbraucherpreise auch die erhöhten politischen Unsicherheiten (Stichworte: Trump-Wiederwahl, Ampel-Aus) beigetragen haben dürften. Der Verlauf des Verbrauchervertrauens deutet auf eine schwächere Entwicklung der privaten Konsumausgaben zum Jahresende 2024 hin.
Quelle: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken – BVR