So können Unternehmer:innen fürs Alter vorsorgen und Steuern sparen
02.12.2021 - Lesezeit: 5 Minuten
Unternehmerinnen und Unternehmer mögen ein ausgeprägtes Ego haben, doch egoistisch sind sie nicht. Das Geschäft geht immer vor. Das ist ehrenwert, aber gefährlich. Mit der eigenen Altersvorsorge beschäftigen sie sich, so möchte ich meine Erfahrungen zusammenfassen, ungern und zu spät. Dabei können Sie die Gefahr von Altersarmut vermeiden, wenn Sie sich rechtzeitig und mit etwas Muße um Ihre Altersvorsorge kümmern. Am besten noch vor Jahresultimo – denn das spart bares Geld.
„Altersvorsorge? Darum kümmere ich mich später“
Das Tagesgeschäft geht vor, schon klar. So schlägt das Eilige das Wichtige, und das jeden Tag aufs Neue. Und die wichtige Altersvorsorge bleibt auf der Strecke. Das ist einerseits verständlich, denn ein so komplexes Thema lässt sich nicht mal schnell zwischen Meeting und Videokonferenz einschieben. Dazu braucht es den Austausch mit Berater:innen, die sich genau auf dieses Thema spezialisiert haben. Denn die eine Lösung, die für alle sinnvoll ist, die gibt es nicht.
Aus meiner Erfahrung heraus weiß ich um die Gründe, warum viele Unternehmer:innen sich nur widerstrebend mit der eigenen Altersvorsorge beschäftigen. Das mit dem Tagesgeschäft ist nie falsch, mitunter allerdings vorgeschoben. Gelegentlich spreche ich mit Unternehmer:innen, die zaudern, monatlich eine Summe für ihre Altersvorsorge abzuzwacken – zu mühsam laufen gerade die Geschäfte. So verständlich dieser Impuls ist: Er wird im Alter fatale Folgen haben. Wird die Versorgungslücke zu groß, bleibt nur der Gang zum Sozialamt.
12 Prozent der Unternehmer:innen werden zu Sozialfällen
Das Sozialamt ist zugegebenermaßen ein „Worst Case“-Szenario, doch unrealistisch ist es nicht. Mehr als 12 Prozent der Unternehmer:innen in Deutschland, das hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) ausgerechnet, zahlen weder in die gesetzliche Rentenkasse noch in private Rentenversicherungen ein und können auf kein privates Vermögen zugreifen. Und selbst wer fleißig in die gesetzliche Rentenkasse zahlt, wird sich häufig im Alter einschränken müssen. Um das an einem Beispiel zu illustrieren: Wenn Sie 45 Jahre den monatlichen Regelbetrag von 611,94 Euro eingezahlt haben, liegt Ihre Rente unter 1.500 Euro. Und die wird auch noch besteuert.
Das wird vorne und hinten nicht reichen. Schon gar nicht, wenn man auch Partner:in und Kinder oder sich selbst gegen Invalidität absichern möchte. Wie schon gesagt: Es gibt nicht die eine, immer passende Lösung, die in jedem Fall die Versorgungslücke schließt. Ein paar Anhaltspunkte möchte ich Ihnen trotzdem an die Hand geben.
- Es gibt drei Säulen der Altersvorsorge: gesetzlich, betrieblich und privat. Nutzen Sie möglichst alle drei!
- Wenn Sie auch rechtlich selbstständig sind: Nutzen Sie die steuerlichen Vorteile der Rürup-Rente und nehmen Sie den Maximalbetrag mit. Sie gewährt Ihnen die Möglichkeit einer lebenslangen garantierten Altersrente – und Ihr Vermögen ist auch bei Arbeitslosigkeit oder Insolvenz geschützt. Beiträge sind in diesem Jahr bis zur 25.787 Euro für Ledige bzw. 51.574 Euro für Verheiratete und eingetragene gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften zu 92 Prozent absetzbar. Von 2025 an werden Rürup-Beträge sogar zu 100 Prozent absetzbar sein.
- Für geschäftsführende Gesellschafter:innen gilt: Nutzen die Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge (bAV). Das Regelwerk mag komplex sein, das Resultat ist höchst einfach: Sie können für das Jahr 2021 einen steuerfreien Gesamtbetrag von 6.816 Euro (z.B. über eine Direktversicherung) einrichten – als Betriebsausgabe.
- Die bAV-Regularien erlauben einige weitere Bausteine zur Altersvorsorge, die sich als Betriebsausgaben verbuchen lassen. Beiträge zu Unterstützungskassen und Rückstellungen für Pensionszusagen beschneiden den Gewinn – auch das wirkt steuermindernd.
- Wer privat kranken- und pflegeversichert ist, kann nach Rücksprache mit seinem Versicherer mitunter noch vor Jahresende bis zu 30 Monatsbeiträge im Voraus entrichten. Auch das mindert die Steuerlast.
Einen letzten, coronabedingten Punkt möchte ich ansprechen. Ich kenne einige Unternehmer:innen, die ihre private Altersvorsorge – zumindest zum Teil – aufgelöst haben, um ihre Firma über Wasser zu halten. So verständlich das ist, möchte ich eine Bitte äußern: Verfallen Sie nicht in Panik! Setzen Sie sich mit unseren Fachleuten zusammen und klären Sie mit ruhigem Kopf, wie es am schlauesten weitergeht. Für Ihre Firma – aber auch für Sie persönlich.
Möchten Sie mehr zum Thema Altersvorsorge erfahren?
Rufen Sie uns an. Unsere Beraterinnen und Berater sind für Sie da.
Telefon: 030 3063-1616