Wie Unternehmen auf Instagram Erfolge erzielen

24.06.2021 - Lesezeit: 4 Minuten

Foto Anna Kaiser und Jana Tepe
Katrin Puvogel, Christina Calaminus, Clare Devlin (Foto Linda Meiers)

So gut wie jedes Unternehmen kann auf Instagram erfolgreich sein – mehr Follower generieren, für mehr Wachstum und Reichweite zum Beispiel. Die Frage ist nur, wie sie Instagram tatsächlich nutzen. Da gibt es viel Richtig und viel Falsch, und beides hängt von einigen Faktoren ab – Faktoren, die sich identifizieren lassen. Drei Journalistinnen machen genau das in ihrem Unternehmen „folgerichtig“.

Die Idee ist auf einem Konzert entstanden: AnnenMayKantereit, Anfang 2018. Katrin Puvogel, Christina Calaminus und Clare Devlin – drei Freundinnen, Mitte zwanzig, Digital Natives, die zusammen studiert, zusammen gewohnt und zusammen gearbeitet haben – wollten ihr eigenes Ding machen. Alle drei lebten zu diesem Zeitpunkt in unterschiedlichen Städten. Hamburg, Dortmund, Köln. Luftlinie: Dreihundertsechsundfünfzig Kilometer. Aber was macht das schon, wenn das gemeinsame Unternehmen in erster Linie digital funktionieren soll? „Für uns war entscheidend, die Themen zu vereinen, die uns Spaß machen und in denen wir kompetent sind“, sagt Clare Devlin. Alle drei haben ihren Bachelor in Journalistik an der Technischen Universität in Dortmund gemacht. Zwei von drei haben in ihrem Master einen Marketingschwerpunkt gelegt. Heute arbeiten sie zur Hälfte als Journalistinnen und zur anderen Hälfte für „folgerichtig“.

Der Schlüssel zu Wachstum in Social Media: Marke mit Emotionen verbinden

„folgerichtig“ ist eine Social-Media-Beratung, die sich auf Instagram fokussiert. Neben Workshops und Vorträgen, die vor allem analog ablaufen, bieten die drei Frauen Onlinekurse an. „Wir nutzen Instagram seit Tag eins und können sehr gut einschätzen was funktioniert und was nicht. Wir profitieren außerdem von dem, was wir im Journalismus gelernt haben – dem klassischen Storytelling.“ Geschichten erzählen, die Marke mit Emotionen verbinden: so funktioniert modernes Marketing. Instagram ist niederschwellig und unkompliziert. Eigentlich also die ideale Plattform dafür. Auch dank der mehr als 21 Millionen User in Deutschland, weltweit sind es sogar rund eine Milliarde „Instagram ist ein Medium, dass gleichwertig wie andere betrachtet werden sollte – es ist komplex und hat eine hohe Reichweite“, betont Clare Devlin.

Wer ist die Zielgruppe, was das Ziel?

Clare Devlin
Clare Devlin

Fünfzehn Millionen Unternehmen weltweit hatten im Juli 2017 ein Instagram-Profil. Heute sind es rund 25 Millionen. Es geht schon lange nicht mehr nur um Avocadobrote, den makellos inszenierten Cappuccino oder den letzten Urlaub. Neunzig Prozent der Instagram-User folgen mindestens einem Unternehmen.

„Es ist wichtig, sich zu fragen: Ist meine Zielgruppe auf Instagram unterwegs? Und was ist eigentlich mein persönliches Ziel – will ich nur gefunden werden? Will ich meine Produkte verkaufen? Will ich Vertrauen aufbauen? Zumindest ein Visitenkarten-Account sollte jedes Unternehmen haben“, empfiehlt Clare Devlin. Visitenkarten-Account, das heißt: Das Unternehmen präsentiert sich, ohne wirklich aktiv zu sein. „Instagram wird von Google gut gerankt. Man wird auffindbar.“

Was zählt für Erfolge auf Instagram: Eine aktive Community und Content mit Mehrwert

Das Pendant zum Visitenkarten-Account ist der Community-Kanal. „Jedes Unternehmen, egal welcher Größe, kann Instagram als Plattform nutzen. Alles, was Vertrauen benötigt, funktioniert“, ist Clare Devlin überzeugt. Dabei ist nicht automatisch erfolgreicher, wer mehr Follower hat. Viel wichtiger ist es eine starke, aktive Community zu formen. Neben der Fokussierung auf das, was das eigene Unternehmen von der Konkurrenz unterscheidet ist der Schlüssel dorthin: Content mit Mehrwert. „Wer Instagram wirklich ordentlich machen will, muss Zeit und in gewisser Form auch Geld investieren.“ Je aktiver und regelmäßiger Beiträge online gehen, die einen starken Inhalt haben, desto schneller wächst das Interesse – und das Vertrauen.

Aktivität in der Community schafft Wachstum

Genau wie im echten Leben ist Netzwerken entscheidend. „Unternehmen müssen herausfinden, wer in ihrer Nische unterwegs ist und wie sie diese Menschen für sich begeistern können. Also: bei anderen Kanälen kommentieren, Aktionen teilen, auf Stories antworten – mit den Menschen in Kontakt treten. Je regelmäßiger das geschieht, desto schneller wächst der Kanal“, rät Clare Devlin. Auch wer all das umsetzt muss Zeit und Geduld haben – organisches Wachstum funktioniert nicht von heute auf morgen.

Instagram ist für Clare Devlin und ihre beiden Mitstreiterinnen nur der Beginn. „Was dort funktioniert, funktioniert vom Handwerk her auch bei anderen sozialen Medien. Es ist wie ein Baukastensystem“, sagt Clare Devlin. Drei Mitarbeiterinnen haben die Frauen bereits eingestellt, 2021 wollen sie weiter expandieren. Folgerichtig.

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