Die ordentliche Vertreterversammlung wurde eröffnet vom Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Stephan Schwarz. Er begrüßte die zugeschalteten Vertreterinnen und Vertreter und machte sie mit den Besonderheiten der virtuellen Durchführung über das digitale Versammlungsportal vertraut.
Sodann stellte der Vorstandsvorsitzende Carsten Jung den Bericht des Vorstandes für das vergangene Geschäftsjahr vor. Erneut konnte das Kreditgeschäft ausgebaut werden. Insgesamt wurden in 2019 fast 2,7 Mrd. Euro neue Kredite vergeben. Bilanziell ist das Kundenkreditgeschäft damit um 771,3 Mio. Euro gewachsen. Damit stieg die Bilanzsumme auf 14,7 Mrd. Euro, und die Berliner Volksbank bleibt damit die größte regionale Genossenschaftsbank in Deutschland.
Ausführlich widmete sich Carsten Jung dem Zinsergebnis. Dieses ordnete er vor dem Hintergrund des weiterhin anspruchsvollen Marktumfelds und der noch immer andauernden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank ein. Denn trotz der Netto-Steigerung im Kreditkundengeschäft sank der Zinsüberschuss gegenüber dem Vorjahr um 3,1 % auf 225,6 Mio. Euro.
Einen neuen Rekord konnte der Vorstandsvorsitzende beim Provisionsergebnis verkünden – dieses konnte gegenüber dem Vorjahr um 5,6 Mio. Euro auf 112,4 Mio. Euro gesteigert werden. Dazu beigetragen hat vor allem das Fondsgeschäft der Union Investment und die hohe Beratungsqualität, die Mitglieder und Kunden für die Produkte der Genossenschaftlichen FinanzGruppe überzeugt. Trotz des hohen Einsatzes zur weiteren Digitalisierung der Bank konnten die Kosten weiter gesenkt werden. Dadurch ist die Cost-Income-Ratio weiter gesunken, auf nunmehr 67,5 %.
In 2019 konnten netto rund 4.800 weitere Kunden von den Vorteilen der Mitgliedschaft überzeugt werden. Das Volumen der Geschäftsanteile, die durch Mitglieder gezeichnet wurden, hat sich um knapp 47,0 Mio. Euro erhöht. Auch damit konnte die Kernkapitalquote von 13,9 % auf 14,4 % gesteigert werden.
Insgesamt erwirtschaftete die Bank in 2019 ein gutes Ergebnis mit einem Jahresüberschuss von 18,0 Mio. Euro. Vor allem wegen des Zinsergebnis sind dies 3,1 Mio. Euro weniger als im Vorjahr. Damit sieht der Vorstand die Bank wirtschaftlich in der Lage, eine Dividende für das vergangene Geschäftsjahr zu zahlen. Da die Bankenaufsicht es jedoch allen Banken untersagt hat, vor dem 1. Oktober 2020 über Dividenden zu entscheiden, wird eine Entscheidung über die Dividende erst im vierten Quartal 2020 bei einer außerordentlichen Vertreterversammlung getroffen.
Neben dem Geschäftsergebnis des vergangenen Jahres beleuchtete Carsten Jung auch die Auswirkungen der gegenwärtigen Coronavirus-Pandemie auf die Bank. Die materiellen Auswirkungen wurden durch einen individuellen Stresstest überprüft und bislang werden auch alle aufsichtsrechtlichen Anforderungen erfüllt – aber, die Auswirkungen der Krise werden sich erst später in diesem oder sogar erst im nächsten Jahr zeigen.
Im Anschluss berichtete Stephan Schwarz über die Tätigkeiten des Aufsichtsrates im vergangenen Geschäftsjahr. Dabei ging er auf die Schwerpunkte der jeweiligen Aufsichtsratssitzungen ein und konnte feststellen, dass auch im vergangenen Jahr die Empfehlungen des Corporate-Governance-Kodex für Genossenschaften durch den Aufsichtsrat eingehalten wurden. Erstmals wurde der Jahresabschluss für das vergangene Geschäftsjahr durch den Aufsichtsrat und nicht durch die Vertreterversammlung festgestellt. Dies geschah auf einer Sondersitzung des Aufsichtsrates am 2. April 2020 und auf Grundlage des oben genannten Gesetzes zur Abmilderung der COVID-19-Pandemie. So konnte das Geschäftsjahr 2019 bilanzmäßig abgeschlossen werden. Davon unberührt bleibt das Recht der Vertreterversammlung, über die Gewinnverwendung abzustimmen. In diesem Zusammenhang spricht sich auch der Aufsichtsrat für die Ausschüttung einer Dividende aus. Da jedoch die mittel- und langfristigen wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie noch nicht absehbar sind, behält sich der Aufsichtsrat vor, im Herbst einen angemessenen Vorschlag zur Dividendenhöhe zu unterbreiten.
Marco Schulz, Vorstand des Genossenschaftsverbandes | Verband der Regionen e.V. stellte die zusammengefassten Schlussbemerkungen zum Jahresabschluss 2019 vor. Auch er nahm virtuell an der Veranstaltung teil und stand im Anschluss an die Berichte des Vorstands, des Aufsichtsrates für Fragen der Vertreterinnen und Vertreter im Rahmen der Aussprache zur Verfügung.
Zur Vorbereitung der Vertreterwahl im kommenden Jahr stimmten die Vertreterinnen und Vertreter über die Mitglieder des Wahlausschusses ab. Bestehend aus einem Vorstandsmitglied, vier Mitgliedern des Aufsichtsrates sowie sechs Mitgliedern der Genossenschaft beginnt dieser nun mit der Aufstellung der Wahllisten. Der Wahlausschuss wird außerdem die Stimmauszählung begleiten und überwachen sowie das Wahlergebnis feststellen.