5 Tipps wie kleine und mittlere Unternehmen in die Digitalisierung starten können
18.08.2022 - Lesezeit: 5 Minuten
Die Digitalisierung betrifft mittlerweile Unternehmen jeder Größe. Gerade der Mittelstand und das Handwerk zögern zum Teil noch, notwendige Innovationen anzuschieben. Mit diesen 5 Tipps fallen die ersten Schritte leichter.
Die Digitalisierung bringt einen tiefgreifenden Wandel mit sich. Automatisierung, Sharing Economy oder digitale Plattformen sind nur einige Bereiche, die für Unternehmen neue Möglichkeiten eröffnen. Das gilt natürlich auch für den Mittelstand. Dabei ist besonders hier noch reichlich Nachholbedarf. Nur jedes zweites mittelständische Unternehmen begreift, laut einer Bitkom-Umfrage, die Digitalisierung als zentrale Herausforderung für die Zukunft. Über 23 Prozent besitzen keinerlei Digitalstrategie und verpassen damit den Anschluss an Marktentwicklungen. Mit diesen fünf Tipps können Unternehmer:innen eine erfolgreiche Digitalisierung in Gang bringen:
1. Mitarbeiter:innen an Bord holen
Durch innovative Technologien werden Abläufe optimiert, Produkte intelligenter gestaltet und der Vertrieb verbessert. Da (fast) alle Bereiche eines Unternehmens betroffen sind, sollte der Prozess auf Geschäftsführungsebene verortet sein. Als entscheidender Faktor für die erfolgreiche Implementierung neuer Technologien gilt die frühzeitige Einbindung der Mitarbeiter:innen. Dadurch steigt die Akzeptanz des damit verbundenen Wandels im Unternehmen. Zudem kennen diese interne Abläufe und Prozesse am besten, können Problemstellungen im Arbeitsalltag aufzeigen und digitale Lösungen benennen. Bei Workshops können Mitarbeiter:innen und Unternehmer:innen gemeinsam zum Beispiel eine neue Software einführen oder ein eigenes Wissensmanagement aufbauen und so alle im täglichen Geschäft entlasten.
2. Prozesse verstehen
Bevor Unternehmer:innen neue Technologien einführen, sollten sie zuerst die internen Prozesse analysieren. Dabei fällt schnell auf, wo zuerst digitalisiert und automatisiert werden kann. Für den Anfang eignen sich zum Beispiel IT-Tools, die kostengünstig und mit geringem Aufwand eingeführt werden können. Viele sind wie Apps aufgebaut, leicht zu handhaben und in bestehende Prozesse zu integrieren. So können zum Beispiel Landwirte über ihr Smartphone laufend ihre Felder auf Schädlingsbefall oder Trockenheit kontrollieren. Ebenso können Mitarbeiter:innen eines Autohauses oder eines Handwerkbetriebes per App automatisch auf anstehende Aufgaben und die dafür notwendigen Schritte hingewiesen werden. So werden realistische Fristen gesetzt und nötige Informationen stehen allen Mitarbeiter:innen zur Verfügung. Lästiges Nachfragen fällt weg, und jede:r kann jederzeit feststellen, wie der aktuelle Stand ist und wo es gerade hakt. Nach kurzer Zeit verbessern einfache digitale Anwendungen Qualität und Effizienz der Prozesse und gleichen so Kosten und Aufwände aus.
3. Daten sinnvoll aufarbeiten
Daten sind das Rückgrat jedes Unternehmens. Das beinhaltet nicht nur personenbezogene Daten der Kund:innen, sondern auch Informationen über ihr Kaufverhalten oder ihr Suchverhalten im Internet. Dazu kommen für das tägliche Geschäft zentrale Informationen über Produktzyklen, Lagerbestände und Arbeitsabläufe. Häufig wird dieses Wissen in Unternehmen an verschiedenen Orten gesammelt, zum Beispiel in Word-Dateien oder Excel-Listen. Andere Informationen sind z. B. in den Köpfen weniger Mitarbeiter. Daraus folgt, dass Relevantes nicht allen zur Verfügung steht und dadurch Arbeitsschritte nicht effektiv erledigt werden können.
Durch digitale Prozesse können Unternehmer:innen ihre Datenstruktur und damit ihre Arbeitsabläufe effizienter gestalten. Deshalb ist es wichtig, so früh wie möglich die Daten zu strukturieren und nach und nach mit Informationen anzureichern. Das ist allerdings mit hohem Aufwand verbunden. Daher sollte zunächst festgelegt werden, welche Daten vorhanden sind, welche man leicht zusätzlich erheben und was man damit anfangen kann.
Bestimmte IT-Tools lassen zum Beispiel eine strukturierte Beschreibung des Produkts oder der Dienstleistung entstehen. So vermeidet man etwa handschriftlich hinzugefügte Seriennummern auf Lieferzetteln, Lastenhefte oder ausgedruckte E-Mails. Durch gezielt ausgewertete Datensätze werden zudem wertvolle Erkenntnisse über Produkte oder Dienstleistungen gewonnen. Mit den Erkenntnissen kann der Kundenservice verbessert oder gezielter Werbung betrieben werden. In manchen Fällen können dadurch auch neue Geschäftsmodelle entstehen.
4. Immer an den Kunden denken
Gerade bei kleinen und mittelständischen Unternehmen stehen Kundennähe und Service im Mittelpunkt. Die Kundenzentrierung ist das entscheidende Differenzierungsmerkmal am Markt. Das gilt natürlich auch für die Digitalisierungs-Strategie. Bevor Unternehmen starten, sollten sie mit ihren Kund:innen kooperieren und von ihnen lernen. Auch in der Digital Economy gilt: Wer seine Kund:innen kennt, hat die Nase vorn. Es geht es darum, sie bestmöglich zu verstehen und zu liefern, was diese brauchen. Zur Auswertung des Kundenverhaltens nutzten Unternehmen als Einstieg am besten entsprechende Analyse-Tools von Facebook, Google, Adobe und Co. Wer seine Kund:innen mit digitalen Hilfsmitteln vor Augen hat, dem fällt es am Ende auch leichter innovative Produkte für sie zu entwickeln.
5. Step by Step vorgehen
Gerade wenn mittelständische Unternehmen, was die Digitalisierung betrifft, am Anfang stehen, empfiehlt es sich zu analysieren, an welchen Stellen Investitionen wirklich lohnen. Wichtig dabei ist: Die digitale Transformation als schrittweise Annäherung zu begreifen und regelmäßige Zyklen in kurzen Abständen einzuplanen. Bevor Unternehmen über Künstliche Intelligenz oder Chatbots nachdenken, sollten sie zuerst die Grundlagen in Angriff nehmen. In allen Branchen sollten zuerst Verwaltung, Produktion, Logistik digitalisiert und nach dem Stand der Technik automatisiert sein. Das spart Kosten, beschleunigt Prozesse und steigert die Datensicherheit.
Zusätzlich macht es Sinn, technologische Innovationen stetig im Auge zu behalten - zum Beispiel: Nanotechnologie. Forscher:innen bauen aktuell Motoren mit Molekülen, speichern Daten auf DNA-Strängen oder erschaffen winzige elektronische Komponenten und Sensoren.
Die Digitalisierung bringt für viele Unternehmen einen große Veränderung mit sich. Trotzdem kann es sich lohnen, wenn man sich der Digitalisierung mit all ihren Facetten widmet. Dies erhöht die Chancen, dass Unternehmen auch langfristig bestehen können.