So setzt Steingross Feinmechanik auf Energieeffizienz
16.02.2023 - Lesezeit: 4 Minuten

Die Maschinen von Steingross Feinmechanik verbrauchen eine Menge Energie. Was eine Menge Geld kostet. „Also müssen wir so sinnvoll wie möglich mit Energie umgehen“, sagt Geschäftsführer Uwe Steingroß. Die neue Halle seines Adlershofer Unternehmens plante er deshalb bewusst energieeffizient. Das Geld dafür kommt von der Berliner Volksbank.
Druckluft zum Beispiel. Die Maschinen von Steingross Feinmechanik sind ständig am Fräsen oder am Drehen oder sie veredeln Oberflächen. Und immer benötigen sie dafür Druckluft. Um ihre Arbeit zu erledigen, verbrauchen die Steingross-Maschinen genauso viel Energie wie 1000 Menschen. Das Ärgerliche daran: 80 Prozent der Energie für die Maschinen wird nicht in Druckluft umgesetzt, sondern in Wärme. „Sollen wir die wegschmeißen?“, fragt Uwe Steingroß. Eine rhetorische Frage: Mit der Abwärme der Druckluft heizt Steingross Feinmechanik ihre Gebäude in Adlershof. „Bis minus 14°C sind wir Selbstversorger“, sagt Steingroß.
Wer viel Energie verbraucht, muss verantwortungsbewusst damit umgehen. Sprich: sie effizient einsetzen. Das war Uwe Steingroß klar, als er seine neue Halle plante. Sein Unternehmen auf dem WISTA-Gelände ist bestens in den Adlershofer Technologie-Cluster eingebunden und dabei so erfolgreich, dass 2016 die Räumlichkeiten zu klein wurden. Zum Glück gab es nebenan ein ausreichend großes Grundstück, das Steingroß „zu einem vernünftigen Preis“ erwerben konnte. Darauf wollte er eine Halle setzen, bei der alles stimmt. „Wenn schon, dann richtig!“
Photovoltaik, Wärmerückgewinnung, Recycling – und mehr!
Seine damalige Bank war skeptisch, also klopfte Uwe Steingroß bei der Berliner Volksbank an. Die stemmte die gewünschte Finanzierung und Steingroß baute so, wie er es für richtig hält. Mit Wärmerückgewinnung bei Druckluft. Mit Photovoltaik auf dem Dach. Mit sauberer Luft, weil die Sprühnebel sofort abgesaugt werden. Mit einem Fitnessstudio für seine mehr als 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit einem optimierten Waren- und Produktionsfluss, um unnötige Wege zu vermeiden. Und mit einer sortenfreien Trennung aller verarbeiteten Metalle. Ob Stahl-, Kupfer- oder Titanspäne: Jedes Metall wird getrennt gesammelt und verkauft. „Das ist nicht nur höchst sinnvoll als Recycling – wir verdienen damit auch noch Geld!“, sagt Uwe Steingroß.
Wobei das Geldverdienen nicht der Hauptantrieb des früheren Leistungssportlers ist, der bei Olympia um Medaillen segelte. Ihm ist es wichtiger, seine mehr als 300 Kooperationspartner aus Wirtschaft und Forschung mit Qualität zu überzeugen. Stolz ist Steingroß auf seine Reklamationsquote von 0,03 Prozent. Die Geschäftspartner schwören auf Steingross Feinmechanik.

Firmensitz Steingross
„Unsere Mitarbeiter sind unser größtes Gut“
Das Geschäft läuft, und zwar bestens. Daher erzählt Uwe Steingroß lieber über die Weihnachtsfeiern (immer im Sommer, immer auf dem Wasser) als über Investitionen. Rentiert es sich, für saubere Luft in den Hallen zu sorgen? Steingroß fühlt sich überrumpelt: Darüber hat er sich noch nie Gedanken gemacht. „Wichtig ist, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen saubere Luft atmen können.“ Erst im Nachhinein fällt Steingroß ein, dass sein Betrieb eine geringe Krankenquote hat. Was sicherlich auch an der sauberen Luft liegt und was man sicherlich monetär berechnen könnte – wenn er denn Lust dazu hätte.
Bei der Photovoltaik auf dem Dach hingegen hat Steingroß die Zahlen parat: Mehr als 100.000 Euro hat er damals für die Solarmodule ausgegeben, die ein Drittel des Steingross-Stroms liefern. „Das hat sich heute schon längst amortisiert“, sagt Uwe Steingroß. Jetzt überlegt er, Sonnenkollektoren auch aufs Dach des Bürogebäudes montieren zu lassen: „Dann erzeugen wir die Hälfte unseres Stroms selbst.“ Und die Berliner Volksbank? Steht als Finanzierungspartner bereit.