Starterkit für Start-ups: 5 Tipps für Gründer:innen
11.11.2022 - Lesezeit: 5 Minuten
Gute Geschäftsideen gibt es viele. Doch der Weg von der Idee zum Markterfolg ist weit und steinig. Tobias Ahrens, Leiter Beratungscenter Gründer- und Nachfolgefinanzierung der Berliner Volksbank, gibt fünf Tipps, damit Unternehmensgründer:innen optimal aus den Startblöcken kommen.
Tipp # 1: Wie gut ist die Geschäftsidee wirklich?
Gründer:innen sind von ihrer Idee überzeugt. Dieser Enthusiasmus ist ansteckend, gleichzeitig besteht dadurch die Gefahr, dass sich die Gründer:innen nicht kritisch genug mit relevanten Fragen auseinander setzen. Etwa: Löst meine Idee wirklich ein Problem? Ist sie besser als das, was es bisher auf dem Markt gibt? Wie groß ist dieser Markt? Wie lange wird es dauern, bis die Idee marktreif ist? Schaffe ich das überhaupt alleine? Welche Expertise im Team ist nötig – und haben wir diese Expertise an Bord? Wie viel Geld brauchen wir und wer soll es uns geben? Selbst wer ernsthaft Antworten will, findet sie nicht im Selbstgespräch. Umso wichtiger ist es, die eigene Geschäftsidee im Austausch mit Expert:innen (etwa von den Beratungscenter Gründer- und Nachfolgefinanzierung der Berliner Volksbank) hinterfragen – neudeutsch: challengen – zu lassen. So werden etwaige Schwächen früh erkannt und können gezielt angegangen werden.
Tipp # 2: Wo wollen wir hin? Der Businessplan
Der Businessplan hilft, hochfliegende Pläne gezielt zu durchdringen. Darin wird konkretisiert, wie ein bestimmtes Problem gelöst werden soll. Es wird sich mit dem potenziellen Markt, dem Team und der Go-to-Market-Strategie auseinander gesetzt. Und natürlich geht es auch um konkrete, realistische Zahlen und damit um Möglichkeiten und Unmöglichkeiten. Ein Businessplan hilft Gründer:innen, die eigene Geschäftsidee zu challengen. Das mag anstrengend sein, aber es lohnt sich: Mangelhaft durchdachte Businesspläne sind ein häufiger Grund für das Scheitern von Start-ups. Sinnvollerweise wird der Businessplan verknüpft mit einer detaillierten Marktanalyse. Sie liefert Aufschlüsse darüber, welche Rolle die Geschäftsidee im Marktumfeld spielen kann – das ist intern ebenso interessant, wie in der Kommunikation nach außen, etwa mit potenziellen Geldgebern. Wir von der Berliner Volksbank brauchen ebenso wie andere potenzielle Kapitalgeber eine plausible Antwort auf die Fragen, wie das Produkt oder die Dienstleistung am Markt adressiert werden soll und wer das Produkt oder die Dienstleistung zu dem angestrebten Preis nachfragen wird. Das sollte aus dem Businessplan klar hervor gehen.
Tipp # 3: Wie sind wir unterwegs? Die Rechtsform
GmbH, OHG, GbR oder UG? Je nachdem, wer mit wem was gründet, sind bestimmte Rechtsformen sinnvoller als andere. Auch hier lohnt ein Austausch mit erfahrenen Expert:innen, wie guten Steuerberatern oder Rechtsanwälten. Unabhängig von der Rechtsform müssen sich Gründer:innen um erforderliche Genehmigungen, Erlaubnisse und Zertifikate kümmern. Nur wenn alles vorliegt, kann das Unternehmen offiziell gegründet werden.
Tipp # 4: Wer gibt uns Geld? Die Finanzierung
Für Start-ups gibt es ein breites – mitunter unübersichtliches Angebot – von Förderungen. Dazu zählen Zuschüsse zur Existenzgründung und vergünstigte Darlehen und Kredite. Gründer:innen sollten sich informieren, welches Förderprogramm für sie in Frage kommt. Natürlich gibt es auch andere Geldgeber. Business Angel finanzieren aus ihrer privaten Schatulle, fordern dafür ein gewisses Mitspracherecht. Banken finanzieren ebenfalls Gründer:innen, verlangen – das hatten wir schon – zumindest einen überzeugenden Businessplan. Eine weitere Variante, an Startkapital zu kommen, stellt das Crowdfunding dar.
Übrigens: Damit Förderprogramme überhaupt greifen können, wird auch hier ein ausgereifter Businessplan benötigt. Wenn der überzeugen soll, lohnt sich auch hier ein Gespräch mit den Expert:innen der Beratungscenter Gründer- und Nachfolgefinanzierung der Berliner Volksbank.
Tipp # 5: Wie geht’s weiter nach der Gründung? Drei Aspekte
Damit, in welcher Rechtsform auch immer, das Start-up erfolgreich seinen Betrieb aufnehmen kann, dürfen diese drei Aspekte nicht vernachlässigt werden:
- Risikoabsicherung: Sowohl das Unternehmen als auch die Gründer:innen müssen abgesichert sein. Zu empfehlen ist immer eine Betriebshaftplicht- sowie eine Gewerbeversicherung für die jeweilige Branche. Dasselbe gilt für Kranken-, Renten- und Berufsunfähigkeitsversicherung. In manchen Branchen empfehlen wir spezifische Versicherungen wie zum Beispiel Cyberrisk.
- Buchhaltung: Wer ein Unternehmen führt, muss dem Finanzamt jederzeit Rechenschaft über die Einnahmen und Ausgaben geben können. Entsprechend wichtig ist eine ordnungsgemäße Buchführung.
- Marketing: Die beste Geschäftsidee verpufft, wenn niemand von ihr weiß. Deshalb ist Marketing so wichtig: Damit die potenziellen Kund:innen wissen, dass es etwas Neues und Besseres gibt. Ein eigener Webauftritt (Homepage) ist selbstverständlich. Welche anderen Kanäle in welcher Form sinnvoll „bespielt“ werden sollten, muss jedes Start-up individuell passend entscheiden.
PS: Wie wichtig sind die Gründer:innen?
Sorry, dass wir das nicht eher erwähnt haben: Alles steht und fällt mit den Menschen, die ein Unternehmen gründen. Der beste Businessplan nützt nichts, wenn es dem Gründer oder der Gründerin am Willen fehlt, sich wirklich reinzuhängen. Wir von der Berliner Volksbank müssen von der Persönlichkeit überzeugt sein, da wir wissen, wie schwierig Wettbewerb und Markt sein können.
Ein Wort zum Schluss: Auch wenn nichts gegen Einzelgründer:innen spricht, kann ein Team von Gründern mehr bewegen. Jeder kann seine Talente und Begabungen, sein Wissen und sein Können in seinem Metier einbringen und so das Optimale für das junge Unternehmen herausholen. Dabei beraten wir gerne!