Berlin entdeckt den Mieterstrom
20.09.2023 - Lesezeit: 4 Minuten
10 Prozent weniger an Stromkosten für Strom von Sonnenkollektoren auf dem Dach des Mehrfamilienhauses: Mit Mieterstrom können auch Mieterinnen und Mieter die Energiewende vorantreiben. Die Berliner Volksbank unterstützt dieses innovative Angebot, von dem auch die Eigentümer*innen profitieren.
Wer zur Miete wohnt, hatte bisher nur beschränkte Möglichkeiten, in der gemieteten Wohnung aktiv zur Energiewende beizutragen. Ob es darum geht, die Heizung auszuwechseln oder auf Fernwärme umzusteigen: Die Entscheidungen treffen immer die Vermieter*innen. Das treibt uns bei der Berliner Volksbank bereits seit Jahren um. Für den Einsatz regenerativer Energien haben wir Angebote für Unternehmen, Projektentwickler und Immobilieneigentümer*innen – aber bisher nichts für Mieter*innen. Das ändert sich jetzt, mit Mieterstrom.
Das Prinzip von Mieterstrom ist einfach. Der Eigentümer des Gebäudes erlaubt, dass auf dem Dach eine Photovoltaikanlage entsteht. Dafür erhält der Besitzer eine jährliche Pacht. Die Anlage selbst wird von einer Projektgesellschaft installiert und betreut. Wir arbeiten dabei mit dem Startup EINHUNDERT zusammen, das diese Projektgesellschaften gründet. Unser Beitrag als Berliner Volksbank: Wir ermöglichen die Finanzierung für das Mieterstrom-Modell. Die Projektgesellschaft wiederum schließt Verträge mit den Mieter*innen im Haus. Die Verträge laufen immer über ein Jahr; wer möchte, kann regelmäßig kündigen. Allerdings wüsste ich nicht, warum irgendjemand diesen Vertrag kündigen sollte, denn der Mieterstrom aus den Sonnenkollektoren auf dem Dach ist mindestens 10 Prozent billiger als der Strom des örtlichen Grundversorgers.
„Riesiges Potenzial“ für Mieterstrom
Ich sehe riesiges Potenzial für Mieterstrom, insbesondere in Berlin, wo die meisten Menschen zur Miete wohnen. Zwar eignen sich nicht alle Gebäude für Photovoltaik auf dem Dach, doch es gibt mehr als genügend geeignete Mehrfamilienhäuser. Die Frage ist allerdings – sonst bleiben die Mieter*innen benachteiligt –, ob die Eigentümer*innen der Wohnimmobilien ebenso überzeugt von Mieterstrom sind wie wir. Wir haben ja mit vielen Wohnungsgesellschaften und generell mit Eigentümern von Mehrfamilienhäusern zu tun, daher kann ich sagen: Zum Glück beobachte ich eine wachsende Offenheit. Ein Ja zum Mieterstrom ist für Immobilienbesitzer gut fürs Image – und bei einer Zusammenarbeit mit einem Unternehmen wie EINHUNDERT mit wenig Mehraufwand verbunden: Um Installation, Betreuung und Abnehmerverträge kümmert sich die Projektgesellschaft.
„Solarstrom as a Service“
„Mieterstrom ist eine Möglichkeit, endlich auch Mieterinnen und Mietern eigenen Solarstrom as a Service zu bieten, ohne, dass sie investieren oder Aufwand betreiben müssen“, wirbt EINHUNDERT-CEO Dr. Ernesto Garnier für das innovative Modell. Die ersten Sonnenkollektoren sind schon seit Jahren bei unterschiedlichen Wohnungsunternehmen installiert und laufen, zum Beispiel in Düsseldorf: „Für uns ist Mieterstrom im Dachpachtmodell die perfekte Lösung“ sagt Thomas Hummelsbeck, Geschäftsführer der Rheinwohnungsbau. „Wir haben keinen Aufwand, da EINHUNDERT alles für uns übernimmt: von der Planung über Bau und Installation der Photovoltaikanlage bis hin zur Mieterstromabwicklung mit unseren Mietern.“
In Berlin dauert es auch nicht mehr lange mit den ersten Mieterstrom-Sonnenkollektoren von EINHUNDERT auf den Dächern. Schon im Herbst soll es losgehen. Ein mehr als überfälliger Schritt in Richtung Energiewende: Gut für die Eigentümer*innen – und endlich profitieren auch Mieterinnen und Mieter!