Wie die Berliner Volksbank Landwirte bei Modernisierungen unterstützt

28.04.2022 - Lesezeit: 6 Minuten

Landwirt steht mit einem Touchpad in seinem Stall
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Immer mehr Landwirtschaftsbetriebe in Brandenburg nutzen moderne Technologien, um ihre Arbeit zu vereinfachen und mit weniger Personal mehr Ertrag zu erwirtschaften. Dabei unterstützt sie die Berliner Volksbank nicht nur bei der Finanzierung, sondern auch bei strategischen Fragestellungen.

Es hat etwas länger gebraucht als bei anderen Branchen, aber inzwischen setzen auch Landwirtinnen und Landwirte vermehrt auf Automatisierung und Digitalisierung ihres Betriebes. Das geht vom Einsatz spezieller Apps über Drohnen, die Schädlingsbefall melden, bis zu vollautomatisierten Landmaschinen. Heute nutzen 82 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland solche digitalen Anwendungen. Das ergab eine Studie des Digitalverbands Bitkom, des Deutschen Bauernverbandes und der Landwirtschaftlichen Rentenbank, bei der 500 Landwirtinnen und Landwirte befragt wurden. Das bedeutet eine Steigerung um 30 Prozent im Vergleich zur selben Umfrage aus dem Jahr 2016.

Automatisierung bei Arbeitskräftemangel

Drone besprüht vollautomatisch Felder
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Für diese Entwicklung gibt es laut Expert:innen zwei wesentliche Ursachen: das wirtschaftspolitische Umfeld und den Arbeitskräftemangel in der Landwirtschaft. „Gerade in den letzten fünf Jahren ist eine ökologische Bewirtschaftung in den Fokus geraten. Dazu kommen noch steigende Energiekosten“, sagt Heiko Franzke, Vertriebsleiter Firmenkunden Brandenburg bei der Berliner Volksbank. Zuletzt sind durch den Krieg in der Ukraine die Preise für Diesel und Öl, aber auch für Dünger enorm gestiegen. Eine weiteres Motiv ist der Fachkräftemangel auf dem Land. „Beide Entwicklungen können aus meiner Sicht nur mit einer verstärkten Digitalisierung und Automatisierung aufgefangen werden“, fasst Heiko Franzke von der Berliner Volksbank zusammen.

Nachholbedarf bei der Digitalisierung

Bei großen Betrieben ist auch in Brandenburg der Technologisierungsgrad bereits relativ hoch. Die steigenden Kosten der Maschinen führen jedoch dazu, dass sich kleinere landwirtschaftliche Unternehmen zumeist nicht die effektivste neue Technik leisten können. Hier gibt es noch erheblichen Nachholbedarf. Auch auf kleineren Höfen fährt zwar der eine oder andere automatisierte Traktor oder eine Drohne meldet Schadensbefall oder Düngebearf, aber das ist laut Franzke in Brandenburg nicht die Regel. Ein Hof, der im großen Stil moderne Technologien nutzt, ist der Milchhof Groß Neuendorf KG in Bad Freienwalde an der Oder. Der von zwei Niederländern geführte Hof produziert mit rund 4000 Kühen über 15 Millionen Liter Milch im Jahr und gilt als einer der größten der Region. Als eine Expansion aus Mangel an Arbeitskräften unmöglich wurde, wandten sich die Besitzer 2016 wegen der Finanzierung eines vollautomatisierten Melkkarussells an das BeratungsCenter Fimenkunden der Berliner Volksbank.

Anja Wernecke, eine der drei Agrarspezialist:innen aus dem Team von Heiko Franzke, vermittelte nach einer strategischen Beratung einen Kredit vom Verbundpartner VR Smart Finanz, dem „Technikfinanzierer“ der Volks- und Raiffeisenbanken. Heute drehen die Kühe des Milchhofs Groß Neuendorf in einer riesigen, teilweise verglasten Halle eine Runde auf dem Melkkarussell und werden dort vollautomatisch gemolken. Bis zu 72 Tiere werden gleichzeitig zu musikalischer Untermalung bedient. Gerade finanziert die Berliner Volksbank mit einem ihrer über 20 Partnerinstitute auf dem Hof in Groß Neuendorf eine vollautomatisierte Pasteurisierungsanlage, die die Haltbarkeit der Milch verlängert und den Transport vereinfachen wird. Nach der Fertigstellung wird der Hof so unabhängiger von Transportkosten und den Molkereien in der Region.

Mehr Freizeit durch Technologie

„Die Investitionen waren in beiden Fällen beachtlich“, so Anja Wernecke. „Aber sie haben sich auf jeden Fall gelohnt. Nur so kann der Hof weiter die Qualität der Milch garantieren und sich zugleich unabhängiger vom Mangel an Fachkräften machen.“ Dabei spart Automatisierung nicht nur Arbeitskraft und erhöht die Produktivität, sie eröffnet auch neue Freiräume. Mit der neuen Technologie sind Landwirtinnen und Landwirte nicht mehr gezwungen, alle Anlagen laufend selbst zu überwachen. Das erledigen entsprechende Apps auf dem Smartphone für sie. Wie Ärzt:innen im Notdienst müssen sie nur einschreiten, wenn ihr Telefon eine Störung meldet. Welche Auswirkungen neue Technologien auf die Lebensqualität der Landwirtinnen und Landwirte hat, zeigt auch ein anderes Beispiel. Die Berliner Volksbank hatte einen Familienbetrieb mit 200 Tieren im Norden Brandenburgs dabei unterstützt, eine vollautomatisierte Melkmaschine zu installieren. Als Heiko Franzke den Landwirt später traf, meinte dieser: „Das Schönste an der neuen Maschine ist, dass wir nicht mehr 24 Stunden auf dem Hof bleiben müssen, um die Tiere zu beaufsichtigen. Zum allerersten Mal konnten wir alle gemeinsam einen Geburtstag feiern.“

Der Experte

Heiko Franzke
Heiko Franzke

Investition in die Zukunft

Digitalisierung ist also eine Investition in die Zukunft, an der man aus verschiedenen Gründen nicht vorbeikommt. Das ist heute auch den Landwirtinnen und Landwirten klar. Mehr als 10 Prozent von ihnen planen oder diskutieren laut der Bitkom-Umfrage neue Investitionen in digitale Technologien. Ihr Ziel: produktiver arbeiten und zugleich attraktiver für den Nachwuchs werden. Auch Heiko Franzke von der Berliner Volksbank blickt optimistisch in die digitale Zukunft der Region. „In fünf bis zehn Jahren werden auch in Brandenburg voll- oder teilautomatisierte Landmaschinen die Regel sein.“

Wir sind für Sie da

Unsere Agrar-Spezialist:innen sind auch bei Fragen zu Investitionen und Fördermöglichkeiten für Sie da – gern vor Ort in Ihrem landwirtschaftlichen Betrieb.

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