Weil Berlin dringend Schulen braucht

12.12.2024 - Lesezeit: 7 Minuten

Schüler sitzen in der Schule auf einer Treppe
© Uz Kirchhoff / Pankower Früchtchen gGmbH

In Berlin fehlen Schulen, also wollen die Pankower Früchtchen eine bauen – als Freier Träger. Ihre SchuleEins in Pankow ist zeit- und budgetgerecht fertig geworden, auch dank der Berliner Volksbank, deren Mitglied und Kunde die Pankower Früchtchen sind. 

Als Freier Träger eine Schule zu bauen, ist ein enormer Kraftakt. Trotz aller Widrigkeiten ist der Neubau der SchuleEins in Pankow im Zeit- und Budgetrahmen entstanden. Das ist letztlich auch starken Partnern wie dem familiengeführten Generalunternehmer HABAU und der Volksbank Berlin zu verdanken. Die größten Herausforderungen haben weniger mit fehlendem Baumaterial oder verspäteten Lieferanten zu tun, als mit üppigen Regelwerken, deren detaillierte Vorschriften allesamt zu beachten sind. Sonst heißt es Baustopp. Und alles verzögert sich und wird noch teurer – und das bei einem Millionenprojekt. Kann ein Freier Träger so eine gewaltige Aufgabe stemmen? Die Pankower Früchtchen können. 

„Berlin braucht dringend Schulen“, sagt Assol Urrutia-Grothe, zweite Geschäftsführerin der Pankower Früchtchen. „Und für neue Schulen, auch mit unterschiedlichen Konzepten, braucht es Freie Träger.“ Deshalb haben die Pankower Früchtchen die Herausforderung „Wir bauen eine Schule“ angenommen. Trotz der Corona-Pandemie, die sämtliche Planungen über den Haufen warf. Trotz einer Hausbank, die sich plötzlich zögerlich zeigte. „Das war der Moment, in dem die Berliner Volksbank eingesprungen ist“, erinnert sich Assol Urrutia-Grothe. Die Pankower Früchtchen sind seit längerem Mitglied und Kunde der Berliner Volksbank. Die Bank war bereits bei früheren Projekten der Pankower Früchtchen involviert. Jetzt zeigte sie noch einmal ihr ganzes Können. „Wir haben verschiedene Szenarien durchgerechnet, alles sehr fair und transparent“, sagt Assol Urrutia-Grothe. „Wir fühlten uns gehört und verstanden.“ Anschließend war die Berliner Volksbank mit im Boot. Und es konnte losgehen. 

Freie Träger haben Vorteile bei Bauprojekten

Die Pankower Früchtchen müssen als Freier Träger – anders als Behörden – keine Ausschreibung machen. „Das beschleunigt das Verfahren enorm“, sagt Assol Urrutia-Grothe. Sie entschied sich für die HABAU als Generalunternehmen. Deren Geschäftsführer Hauke Lattmann hatte zur Grundsteinlegung im Mai 2021 garantiert: „Wir werden die SchuleEins termin- und qualitätsgerecht im August 2022 pünktlich vor Schuljahresbeginn übergeben.“ Tatsächlich war es am 30. August 2022 so weit: Seitdem gehen 690 Schülerinnen und Schüler, von der 1. bis zur 13. Klasse, in die SchuleEins unweit des S-Bahnhofs Pankow.

„Als Freier Träger eine Schule in Berlin zeit- und budgetgerecht zu bauen, ist eigentlich unmöglich“, sagt Assol Urrutia-Grothe. Dass sie es trotzdem geschafft hat, liegt an dem „immer lösungsorientierten“ Austausch mit der HABAU als Generalunternehmen. Es liegt an der Unterstützung durch das Bezirksamt Pankow. Und es liegt nicht zuletzt an ihrem persönlichen Einsatz. So manchen Morgen stand Urrutia-Grothe um 6 Uhr morgens im Amt, um einen Termin zu erhaschen, um Vorschriftsdetails zu besprechen oder eine Genehmigung für Straßensperrungen, Trassenlegungen oder Anschlussverfahren zu erhalten. Sie klärte mit Bauarbeitern, die schon wieder abziehen wollten, wo Kabeltrommeln zu positionieren sind und wo sich welcher Zugang zum Hausanschluss befindet. 20 Minuten vor der Abnahme durch das Bauamt hängte sie selbst noch die Feuerlöscher auf. Und als die Umzugsfirma sich weigerte, die Stühle und Tische an einem heißen Sommertag die Treppen der Schule hoch zu tragen, schleppte Assol Urrutia-Grothe mit ihrem Hausmeisterteam diese eben selbst in die Klassenzimmer. Was die Männer von der Umzugsfirma nicht auf sich sitzen lassen wollten und endlich selbst anpackten. 

Von der Elterninitiative zum Bildungs-Mittelständler

Assol Urrutia-Grothe und Carmen Urrutia
Assol Urrutia-Grothe und Carmen Urrutia

Heute sind rund 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den Pankower Früchtchen beschäftigt. Die Rote Schule in Wilhelmsruh, wo alles begann, hat die gemeinnützige GmbH komplett übernommen. Mittlerweile dazugekommen ist ein Hort in Französisch Buchholz, eine Kita in Pankow, die Villa Frida am Wandlitzsee, die SchuleEins mit ihren Einrichtungen im ehemaligen jüdischen Waisenhaus, dem alten Garbátyspeicher und der Arche – dem Schulneubau, der neben den Klassenräumen auch Werkstätten, Sporthalle, Labore, Tonstudio, Theaterraum, Polytechnik, Audimax und einen Schulhof auf dem Dach beherbergt. 

Ist das bereits das Ende des Wegs für die Pankower Früchtchen? Noch lange nicht. „Wir haben jetzt zwar drei nebeneinanderstehende Gebäude, daraus muss aber erst ein Campus der Gemeinschaftsschule wachsen“, sagt Assol Urrutia-Grothe. Und: „Wir haben die SchuleEins so gebaut, dass wir problemlos noch ein oder zwei Stockwerke oben draufpacken können.“ Denn Schulen werden weiterhin gebraucht in Berlin.

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