Wege ins Abenteuer mit komoot
22.06.2023 - Lesezeit: 5 Minuten
Mehr als 30 Millionen User nutzen komoot. Die Idee der Outdoor-Plattform: zu Fuß oder mit dem Rad die Natur entdecken, Touren planen und mit anderen teilen. Wir haben es ausprobiert und sind mit komoot-Managerin Eva Kuprella durch den Potsdamer Forst gewandert.
Eva Kuprella wusste schon früh, was sie wollte: draußen sein, wann immer möglich. Heute arbeitet sie als Marketingmanagerin für komoot, einem Unternehmen, bei dem sich alles um Outdoor-Aktivitäten mit dem Rad und zu Fuß dreht. Was macht die Marke so erfolgreich macht, dass sie jährliche Wachstumsraten von 70 bis 80 Prozent aufweist? Eine der Antworten liegt in unserer Hand: Die App im Smartphone macht es einfach, unterwegs zu sein. Acht Kilometer durch den Potsdamer Forst liegen vor uns, wenig Steigung und viele Waldwege. Bei jedem Schritt wissen wir, wo wir sind und was gleich kommt.
Bei Kilometer 3.38 navigiert uns die komoot-App zum ersten Halt: die Preußischen Schießstände, eine Ansammlung grauer Wände und Unterstände, die längst Sprayer für sich eingenommen haben. Wir könnten jetzt Informationen eines Users dazu lesen und uns vernetzen. Denn komoot ist zugleich eine schnell wachsende Social-Media-Plattform, auf der sich Mitglieder gegenseitig inspirieren, ihre Touren einstellen und ihre eigenen Geschichten dazu erzählen. „Inspiration ist ein Kernelement unserer Marke“, sagt Eva Kuprella, die für die DACH-Region, also Deutschland, Österreich und Schweiz, strategisch verantwortlich ist. Die Folge: Täglich entsteht massenhaft neuer Content, dieser füttert den komoot-Algorithmus, der daraufhin immer intelligenter wird.
Social-Media-Plattform für Inspirationen
Wie nützlich und profitabel diese Inhalte sein können, haben schnell auch Tourismusorganisationen, Wanderverbände und Verkehrsunternehmen erkannt. Über Komoot können sie eigene „Collections“ auflegen. So bietet etwa die S-Bahn Berlin zahlreiche Touren durch Berlin und Brandenburg an, die bei Haltstellen losgehen und auch wieder an Haltestellen enden.
Dieses müheloses Bewegen durch die Welt hatten die sechs Firmengründer im Kopf, als sie komoot 2010 entwickelten. Sie fanden die Formel, mit der die Marke durch die Decke gehen sollte: individuelle Auswahl einer Route plus Community Content plus Input von Künstlicher Intelligenz. Damit machen sie es für die Anwender „einfach“, „praktisch“ und „angenehm“ – so die Übersetzung des mundartlich aus dem Allgäu stammenden Namens komoot. Alle sechs Gründer sind heute noch im Unternehmen.
So geht Community Content
Wir zweigen ab in Richtung Telegrafenberg, mit überschaubaren 94 Metern die höchste Erhebung der Wanderung. Im 19. Jahrhundert wurden hier mehrere Observatorien eingerichtet, heute ist daraus der Wissenschaftspark Albert Einstein mit dem Potsdam Institut für Klimafolgenforschung geworden. Zahlreiche User waren schon vor uns hier, haben Bilder gepostet und ihre Touren mit den sogenannten Highlights vorgestellt. Die große komoot-Gemeinschaft umfasst mittlerweile 30 Millionen Menschen weltweit, 16 Millionen sind es allein in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Die Community arbeitet für komoot, aber auch namhafte Experten werden eingebunden. Dazu gehört etwa Jonas Deichmann, der einen Triathlon um die Welt gemacht und auf komoot jeden Tag darüber berichtet hat. Oder Johanna Jahnke, die sich in ihrem Podcast „Die wundersame Fahrradwelt“ für nachhaltiges Biken einsetzt. „Das gemeinsame Naturerlebnis und der Naturschutz gehören unseren Kernwerten“, sagt Eva Kuprella. Im Unternehmen sei man sich durchaus bewusst, dass durch den Outdoorsportboom immer mehr Menschen in der Natur ihre Spuren hinterlassen. „Dadurch entstehen neue Themen, und wir denken sie mit, zum Beispiel mit Schulungen von Partnern an der Komoot-Academy zu smarter Besucherlenkung in Tourismusregionen.“
Gearbeitet wird zu 100 Prozent remote
Zwei Kilometer vor dem Ziel kürzen wir etwas ab, um ins nächste Café zu kommen. Die App macht Vorschläge und reagiert sofort in der Routenführung. Eva Kuprella ist seit 2021 bei komoot. Dort finde sie, was ihr seit jeher wichtig sei, sagt sie: eine spannende, selbstbestimmte Arbeit und die Möglichkeit, selber Touren mit dem Gravelbike zu planen.
Die Arbeitsform passt sich dem eigenen Leben an. Genau das suchen junge Talente, sagt die Marketingmanagerin. Seit 2017 arbeitet das rund 120-köpfige komoot-Team komplett remote. Das sei eine zukunftsorientierte Weise des Arbeitens, funktioniere aber nicht ohne Regeln, erklärt Eva Kuprella. Mit der Kernarbeitszeit für alle stellt das internationale Team die Kommunikation sicher und verfährt nach dem Motto: lieber zu viel als zu wenig kommunizieren. Das gilt für das Top-Level-Strategiemeeting ebenso wie für die virtuelle Kaffeepause, „donut“ genannt, die wöchentlich per Zufallsprinzip zwei Kollegen zusammenbringt. Dreimal im Jahr trifft sich das komplette Team außerdem für eine Woche an einem Ort, workshoppt und verbringt gemeinsame Zeit – natürlich draußen.
Outdoor-Boom hält an
Die unterstützende Unternehmenskultur bei komoot ist für Eva Kuprella ein enorm wichtiges Markenelement. Von Tag eins an habe sie das Vertrauen erhalten, ihre Themen zu setzen und voranzutreiben. Im deutschsprachigen Raum gebe es noch viel Potenzial, sagt sie, „aber wir gehen auch in jüngere Märkte, etwa in Osteuropa und zunehmend außerhalb Europas. Das Schöne bei uns ist, dass wir nachhaltig wachsen und uns über unsere Einnahmen finanzieren.“
Während andere Unternehmen durch die Pandemie geschwächt wurden oder gar untergingen, erlebte komoot einen Boom, der immer noch anhält. Outdoor, das war Freiheit während des Lockdowns und fast die einzige Möglichkeit, Gemeinschaft zu erleben – und in der App Erlebnisse zu teilen.
Das tun wir nach der Wanderung durch den Potsdamer Forst jetzt auch und machen die Sammlung an komoot-Touren damit noch ein bisschen größer.