2025: Zehn Trends für Unternehmer*innen
22.01.2025 - Lesezeit: 8 Minuten

In den USA zieht ein neuer Präsident ins Weiße Haus ein, Deutschland wählt eine neue Regierung. Beides sorgt für Impulse, nicht alle – Stichwort: Importzölle – sind erfreulich. Wir stellen zehn Trends vor, die das Jahr 2025 für Unternehmen prägen werden.
1. Deglobalisierung: Die Welt schottet sich ab
Wenn den Ankündigungen Taten folgen, werden die USA unter Präsident Donald Trump die Importzölle auf ausländische Waren erhöhen. Das ist schmerzhaft für exportierende Unternehmen und ihre Zulieferer, denn derzeit sind die USA die wichtigsten Abnehmer deutscher Güter. Die höheren Zollschranken passen allerdings ins globale Bild: In vielen Teilen der Welt wird der globale Freihandel mit protektionistischen Maßnahmen (etwa Zöllen) bekämpft. Von Deglobalisierung sprechen die Fachleute. Eine fatale Entwicklung für die deutsche Wirtschaft, die bis heute von ungehinderten globalen Handelsströmen profitiert.
2. Fachkräftemangel: Deutschland geht in Rente
19,5 Millionen Babyboomer werden bis 2036 den Arbeitsmarkt verlassen haben. Bis dahin kommen nur 12,5 Millionen Arbeitskräfte nach, das hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) ausgerechnet. Die logische Folge: Der Mangel an Fachkräften und generell an Arbeitskräften wird noch spürbarer. Der Vorschlag der IW-Forscher: „Das bestehende Arbeitskräftepotenzial muss entweder durch Zuwanderung vergrößert oder besser ausgeschöpft werden.“ Etwa dadurch, dass Deutschland später in Rente geht. Aber ob das ein Trend wird …
3. Zuwanderung: Richtig steuern
Deutschland ist ein Einwanderungsland, das sich in Teilen schwer damit tut, diesen Status zu akzeptieren. Länder wie Kanada, Neuseeland und Australien zeigen seit langem, wie es gehen kann, Einwanderung gezielt zu steuern und dabei gesuchten ausländischen Fachkräften attraktive Angebote zu machen. Einen Schritt in diese Richtung hat Deutschland bereits Ende 2023 mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz getan. Hier weiterzugehen und gezielt Fachkräfte gegen den Mangel anzuwerben – das könnte ein sinnvoller Trend für 2025 sein.
4. Digitalisierung: Wenn die KI übernimmt
Sollte es nichts werden mit der gelenkten Zuwanderung, gibt es eine weitere Alternative, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken: die Digitalisierung. Hier gibt es durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) einen richtigen Schub in den Unternehmen. Studien gehen davon aus, dass KI in vielen Jobs zumindest bestimmte, automatisierbare Aufgaben übernehmen wird. Prof. Dr. Jutta Rump, Expertin für Trends in der Arbeitswelt, erwartet, dass vor allem für Verwaltungsaufgaben viele Stellen wegfallen. Sie zeigt sich überzeugt, dass sich der Fachkräftemangel dank KI deutlich abschwächen wird.

5. Homeoffice: Gekommen, um zu bleiben
Noch aber fehlen sie, die Fachkräfte. Und damit sind wir beim Homeoffice. Wer es abschaffen will, trifft auf den Widerstand der Angestellten. Und die sitzen derzeit, seien wir ehrlich, häufig am längeren Hebel. Schlauer ist es daher, für das Arbeiten von Wo-Auch-Immer verbindliche Regeln aufzustellen. Dazu kann zumindest an einigen Tagen die Präsenzpflicht im Büro gehören, schon für den kreativen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen.
6. Energiepreise: Wenn die Energiewende nicht greift
Die Energiepreise waren schon mal höher, trotzdem sind sie nach Ansicht vieler Unternehmen weiterhin zu hoch. Laut einer DIHK-Umfrage erwägen vier von zehn Industriebetrieben, ihre Produktion am Standort Deutschland wegen der Energiesituation einzuschränken oder ins Ausland zu verlagern. „Der Politik ist es bisher nicht gelungen, den Unternehmen eine Perspektive für eine zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung aufzuzeigen“, kritisiert DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks. Die mögliche Folge: Verstärkte Abwanderung.
7. Infrastruktur: Es bröselt weiter
Auch die marode Infrastruktur ist für viele Unternehmen ein Grund, über eine Abkehr nachzudenken. Ob Straßen, Brücken oder Gleise: Alles bröselt weg. Über Jahre ist zu wenig Geld in ihre Instandhaltung geflossen, das rächt sich jetzt. Tatsächlich fließt seit einigen Monaten mehr Geld in die Sanierung vor allem von Brücken und Bahngleisen. Bis eine verbesserte Infrastruktur tatsächlich erkennbar und nutzbar wird, warnen Experten, wird es noch ein paar Jahre dauern. Immerhin: Ein Anfang ist gemacht.

8. CSRD: Die Regeln der Nachhaltigkeitskommunikation
Geht es um Nachhaltigkeit im Unternehmen, werden oft Themen wie Energiesparen, Chancengerechtigkeit und Diversität oder soziales Engagement genannt. Bislang zumindest. Die Corporate Social Reporting Directive (CSRD) rückt die Berichterstattung über Nachhaltigkeit in den Vordergrund, indem sie sie auf dieselbe Ebene hebt wie die Finanzberichterstattung. Die Umsetzung der europäischen Richtlinie in nationales Recht steht in Deutschland zwar noch aus, aber es ist absehbar, dass in den nächsten Jahren tausende Unternehmen erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht nach den verbindlichen CSRD-Vorgaben erstellen müssen. Dafür ist es ratsam, ein Nachhaltigkeitsmanagement aufzubauen.
9. Cybersicherheit: Kampf gegen die Hacker
Die Lage der IT-Sicherheit in Deutschland ist besorgniserregend. Mehr als acht von zehn deutschen Unternehmen sind laut Bitkom-Umfrage betroffen von Sabotage, Datendiebstahl oder Spionage. „Die Bedrohungslage für die deutsche Wirtschaft verstärkt sich“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. Zwei Drittel der Unternehmen sehen sich durch Cyberattacken in ihrer Existenz bedroht. „Angreifer finden immer schneller und geschickter Wege, Schwachstellen auszunutzen“ heißt es auch im Lagebericht 2024 des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik. Immer häufiger werden die Hacker offenbar im staatlichen Auftrag aktiv.
10. Liquidität: Wann zieht die Konjunktur an?
2025 sollte der Silberstreif am Horizont werden, mit einer endlich leicht anziehenden Konjunktur. Dann gewann Donald Trump die US-Wahlen und die Volkswirte mussten ihre Prognosen für das neue Jahr überarbeiten. Die DZ Bank erwartet jetzt nur noch 0,3 Prozent Wirtschaftswachstum, die Wirtschaftsweisen prognostizieren 0,4 Prozent und die EU-Kommission immerhin 0,7 Prozent. Viele Unternehmen können aufgrund der müden Konjunktur in Zahlungsschwierigkeiten kommen. Unternehmer*innen sollten darauf vorbereitet sein und im Rahmen eines durchdachten Cashflow-Managements beispielsweise auf Betriebsmittelkredite oder Warenkreditversicherungen setzen, um liquide zu bleiben.